Politik

„Spiegel“-Chefs drohten Enthüller mit Rauswurf

0

Jetzt schaltet sich die US-Regierung in den „Spiegel“-Skandal um gefälschte Reportagen ein!

Der US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell (52), hat sich nach BILD-Informationen mit einem geharnischten Brief an die Chefredaktion des „Spiegel“ gewandt!

  • „Eklatanter Anti-Amerikanismus“

    US-Regierung beschwert sich über „Spiegel“-Fälschungen

    US-Botschafter Grenell hat sich nach BILD-Informationen in einem Brief an den designierten „Spiegel“-Chefredakteur Klusmann gewandt.

Grenell schreibt: „Es ist eindeutig, dass wir Opfer einer Kampagne institutioneller Voreingenommenheit wurden.“ Er sei bestürzt über das Betriebsklima, das das unverantwortliche Verhalten begünstigt und die „anti-amerikanische Berichterstattung“ ermöglicht habe.

Seit Präsident Trump im Amt sei, sei beim „Spiegel“ „diese Tendenz ins Uferlose“ gestiegen.

  • Reaktionen zum „Spiegel“-Skandal

    »Schwer, Vertrauensverlust wieder gutzumachen

    „Der Spiegel“ hat einen Betrugsfall im eigenen Haus offengelegt. Jetzt beginnt die Aufarbeitung, um
    das Ausmaß zu überprüfen.

  • Warum macht der „Spiegel“ das?

    Reporter als psychisch krank dargestellt

    „Ich bin krank, und ich muss mir jetzt helfen lassen“, zitierte der Vize-Chefredakteur den Reporter im Bericht zum Fälschungsskandal.

Grenell nach BILD-Informationen weiter: „Wir sind besorgt, dass die Leitung des ,Spiegel’ diese Art der Berichterstattung forciert und dass die Reporter offenkundig das liefern, was die Unternehmensleitung verlangt.“

Grenell wirft den Führungskräften des Magazins vor, sie hätten „eindeutig zugelassen, dass diese Atmosphäre und Voreingenommenheit Nährboden fand“.

Die Antwort der „Spiegel“-Chefredaktion an Grenell: „Tatsächlich hat einer unserer Reporter Berichte weitgehend erfunden, darunter auch Berichte aus den USA. Wir entschuldigen uns bei allen amerikanischen Bürgern, die durch diese Reportagen beleidigt und verunglimpft wurden. Uns tut das sehr leid. Das hätte niemals passieren dürfen.“ Weiter heißt es: „Gleichwohl möchte ich Ihnen in einem Punkt widersprechen. Wenn wir den amerikanischen Präsidenten kritisieren, ist das nicht Anti-Amerikanismus, sondern Kritik an der Politik des Mannes im Weißen Haus“.

Enthüller wurde mit Rauswurf gedroht

Zudem wurde gestern klar: Ausgerechnet der Reporter, der die Fälschungen von Star-Reporter Claas Relotius (33) entlarvte, wurde mit Rausschmiss bedroht: Juan Moreno (46), fest-freier Autor („Pauschalist“) des Nachrichtenmagazins!

Moreno hatte Widersprüche in den Relotius-Texten selbst recherchiert, sich schließlich an die Leitung des zuständigen Ressorts „Gesellschaft“ gewandt. In einem Telefonat Mitte November soll Co-Ressortleiter Matthias Geyer (56) ihm trotzdem gesagt haben: „Einer von Euch beiden wird gehen.“ Auch die „Zeit“ berichtet von dieser „Drohung“.

Auf BILD-Nachfrage erklärte eine „Spiegel“-Sprecherin: „Es war ein langes Telefonat, in dessen Verlauf die Ressortleitung die Feststellung getroffen hat, dass dieser Fall entweder für Relotius oder für Moreno Konsequenzen haben wird.“

Im Interview mit dem „Spiegel“ geht „Zeit“-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo (59) hart ins Gericht mit dem Magazin und begründet, warum Relotius nie einen der größten deutschen Journalistenpreise, den „Hennri-Nannen-Preis“ erhalten habe (bei dem di Lorenzo in der Jury sitzt): Es habe „Zweifel“ an den Texten gegeben, weil sie so außergewöhnlich detailreich gewesen seien.

  • Kommentar

    Wer sich jetzt freut

    Dass ein Journalist seine Leser, seine Kollegen und seinen Verlag betrügt, ist kein Grund zur Freude.

Den „Spiegel“-Verantwortlichen kamen diese Zweifel nicht.

Auch ein anderer Punkt wird für die „Spiegel“-Spitze heikel: Zwischen dem Geständnis des Reporters (Nacht zum 13. Dezember) gegenüber dem Gesellschafts-Ressort und der Information der amtierenden Chefredaktion (17. Dezember) vergingen mehr als vier Tage?

Warum?

Antwort der „Spiegel“-Sprecherin auf BILD-Anfrage: „Der Spiegel befindet sich in einer turbulenten Zeit des Übergangs von einer auf eine andere Führungsmannschaft. Der Fall Relotius hat zusätzlich Abläufe gestört.“

Die Information für sich behielt ausgerechnet der Mann, der den Fall mit einer Reportage auf „Spiegel Online“ öffentlich gemacht hat: Ullrich Fichtner – designierter neuer „Spiegel“-Vize …

Was hätte auffallen müssen

Im Interview mit dem „Spiegel“ legt „Zeit“-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo den Finger in die Wunde:

„Die BILD-Zeitung, einer Ihrer größten Widersacher, schreibt heute, was ich auch nicht wusste, dass Ihre Dokumentation vermerkt, wo etwas nicht belegt werden kann. Das muss doch bei Relotius-Geschichten nur so von Vermerken gewimmelt haben. Das frage ich jetzt als beruflich interessierter Laie: Warum gehen dann nicht irgendwann mal die Alarmglocken an? (…) die Frage müssen Sie schon erlauben.“

Aber die „Spiegel“-Kollegen beantworten di Lorenzos Frage nicht.

Die aufwendige Qualitätssicherung hat dem „Spiegel“ an dieser Stelle nicht geholfen.

Wie soll fleischfreies Fleisch heißen?

Previous article

AfD-Mann droht mit Spaltung der Partei

Next article

You may also like

Comments

Leave a reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

More in Politik