Politik

Die zentralen Figuren in Trumps Russland-Affäre

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Hexenjagd der Demokraten oder verräterische Zusammenarbeit mit dem Kreml, um die amerikanischen Präsidentschaftswahlen zu beeinflussen?




Gleich mehrere von Donald Trumps (72) ehemaligen Beratern, die von Sonderermittler Robert Mueller (74) angeklagt wurden, müssen diese Woche vor Gericht erscheinen.

  • Russland-Affäre

    FBI ermittelte gegen Donald Trump

    Seit Jahren untersucht US-Sonderermittler Mueller mögliche Verbindungen von Trump nach Moskau – und ist damit nicht allein.

  • Trumps Ex-Wahlkampf-Chef

    Knapp vier Jahre Knast für Manafort

    Ein US-Gericht verurteile Donald Trumps ehemaligen Wahlkampfmanager Paul Manafort am Donnerstag zu 47 Monaten Haft.

In den USA wird erwartet, dass Mueller seine Untersuchungen, die er bislang streng geheim gehalten hat, schon bald abschließen und dem US-Kongress seinen Bericht vorlegen wird. Niemand weiß, ob und wie viele „rauchende Colts“ (handfeste Beweise) der ehemalige FBI-Direktor gesammelt hat.

Doch ein Überblick der zentralen Figuren, die im Zuge der Russland-Affäre auf der Anklagebank landeten, zeigt: Der 45. Präsident hat einen Hang zu Beratern, die es mit dem Gesetz oder der Wahrheit nicht so genau nehmen. Und es gab zahlreiche Kontakte zu Russen.

Paul Manafort (69)

Trumps ehemaliger Kampagnen-Manager wurde wegen Bankbetrugs, Steuerhinterziehung, Falschaussagen, Behinderung der Justiz angeklagt und weil er ein nichtregistrierter Agent eines ausländischen Auftraggebers war. Zu seinen „Kunden“ gehörten Diktatoren und der Putin-nahe Ex-Präsident der Ukraine Viktor Janukowitsch (68).

Manafort war bereits in der vergangenen Woche von einem Gericht in Virginia überraschend zu „nur“ knapp vier Jahren verurteilt worden.

In dieser Woche wird ein Gericht in Washington D.C. ein weiteres Strafmaß verkünden. Und hier dürfte Manafort weniger Glück haben. Die vorsitzende Richterin hatte bereits seine Inhaftierung angeordnet, weil er versucht hatte, Zeugen zu beeinflussen. Es wird erwartet, dass sich das gesamte Strafmaß auf mehr als ein Jahrzehnt summiert.

Richard Gates (46)

Richard „Rick“ Gates (46) war nachdem ihm Betrug und Lügen vor dem FBI vorgeworfen wurde eingeknickt und sagte gegen seinen alten Geschäftspartner Manafort aus. Seine Anwälte werden am Freitag gemeinsam mit Mueller einen Status-Bericht zu seinem Fall machen.

Mueller hatte dem Richter bereits im Januar mitgeteilt, dass Gates „kooperiert“.

Michael Flynn (60)

Trumps ehemaligem Nationalen Sicherheitsberater wird vorgeworfen, das FBI über seine Gespräche mit Sergej Kislyak (68), dem russischen Botschafter in Washington, belogen zu haben. Michael Flynn (60) war der erste Trump-Vertraute, der umkippte und zum Kronzeugen von Mueller wurde.

Am Mittwoch werden seine Anwälte dem zuständigen Richter den Stand der Dinge vorlegen. Dann wird entschieden, ob Flynn verurteilt werden soll.

Eigentlich sollte diese Entscheidung bereits im Dezember fallen. Doch sie wurde nach einer dramatischen Anhörung vertagt. Der zuständige Richter hatte zu Flynn gesagt: „Man kann sagen, Sie haben ihr Land verraten …“ Der Richter wollte dem General jedoch zusätzlich Zeit geben, „alles zu sagen, um den Vereinigten Staaten von Amerika zu helfen“.

Roger Stone (66)

Dem politischen Strategen wird vorgeworfen, offizielle Vorgänge behindert, Falschaussagen gemacht und Zeugen manipuliert zu haben.

Stone, der sich damit brüstet, ein „schmutziger politischer Trickspieler“ zu sein, hatte im Wahlkampf auf Twitter erklärt, dass er mit dem Hacker „Guccifer 2.0“ und Wikileaks in Kontakt war. Und dies zu der Zeit, als die Enthüllungs-Plattform die gestohlen E-Mails aus dem Computer der Demokraten scheibchenweise veröffentlichte.

Roger Stone gehört zu den wenigen Trump-Vertrauten, die nicht im Laufe der Mueller-Ermittlungen umgekippt sind. Wie dreist er ist, zeigte dies: Nachdem er vom Gericht vorgeladen wurde, postete er auf Instagram ein Foto der zuständigen Richterin – mit einem Fadenkreuz neben ihrem Kopf und nutze die Aufmerksamkeit für eine Vermarktungskampagne seines Buches: „Der Mythos der russischen Zusammenarbeit“.

Der Status seines Falles wird am Donnerstag vorgelegt.

Michael Cohen (52)

Trumps ehemaliger juristische Ausputzer ist bereits zu drei Jahren Gefängnis verdonnert worden. Michael Cohen (52) hatte unter Eid vor dem Kongress gelogen.

In einem weiteren spektakulären und öffentlichen Verhör vor dem Kongress belastete er Trump im vergangenen Monat schwer. Er warf ihm vor ein „Rassist, Betrüger und Hochstapler“ zu sein.

Er sagte außerdem, dass Trump von den Schweigegeld-Zahlungen an den Pornostar Stormy Daniels (39) und auch von dem Treffen zwischen seinem Sohn Donald Jr. (41) und einer Putin-nahen russischen Anwältin wusste, die auf dem Hochpunkt des Wahlkampfs „Schmutz über Hillary Clinton“ angeboten hatte.

Cohen wird seine Haft am 6. Mai antreten.

Richard Pinedo (28)

Der Kalifornier hatte gefälschte Personalausweise und Bankkonten an Russen verkauft. Die hatten die Papieren und Konten genutzt, um Anzeigen auf Facebook zu kaufen. Richard Pinedo (28) kooperierte mit Mueller und kam mit sechs Monaten Gefängnis davon.

George Papadopoulos

Der Ex-Berater von Donald Trumps Wahlkampagne war der erste, der im Zuge der Russland-Ermittlungen verurteilt wurde. Grund: George Papadopoulos (31) hatte das FBI über seine Kontakte zu russischen Unterhändlern belogen. Wegen seiner Kooperation mit Mueller kam er mit einem blauen Auge davon: 14 Tage Gefängnis.

12 russische Geheimdienst-Agenten

Am 13. Juli 2018 wurde Anklage gegen ein Dutzend in den USA lebender Russen erhoben. Sie sollen hinter dem Einbruch in den Computer der Demokraten sowie der Kampagne gegen Hillary Clinton stecken und die E-Mails an Wikileaks weitergeleitet haben. Ein Urteil steht noch aus.


Konstantin Kilimnik

Der politische Berater aus der Ukraine war ein weiterer „Geschäftspartner“ Paul Manaforts. Er soll Verbindungen zu russischen Spionen gehabt haben.


Konstantin Kilimnik (49), ein von der russischen Armee ausgebildeter Linguist, wird vorgeworfen, im Auftrag von Manafort Zeugen beeinflusst und die amerikanische Justiz behindert zu haben. Ein Urteil steht noch aus.

Alex van der Zwaan

Alex van der Zwaan (34) ist ein niederländischer Anwalt, der für Paul Manafort und Richard Gates tätig war. Er arbeitete in New York für eine Kanzlei, zu deren Klienten das ukrainische Justizministerium gehörte. Der Vorwurf gegen ihn: Er hatte über seine Gespräche mit Richard Gates gelogen.

Der Niederländer war bereits im April 2018 zu 30 Tagen Haft verurteilt und anschließend in seine Heimat abgeschoben worden.

13 russische Staatsangehörige

Sie waren bereits im Februar 2018 von Robert Mueller angeklagt worden. Der Vorwurf: Die 13 russischen Staatsangehörigen hatten von einem Büro in St. Petersburg aus die Identität von Amerikanern gestohlen. Damit verbreiteten sie Falschmeldungen auf sozialen Netzwerken, um die US-Wähler in umkämpften US-Staaten zu beeinflussen.

Einige von ihnen sollen in Kontakt zu Mitarbeitern der Trump-Kampagne gestanden haben, die allerdings nicht wussten, mit wem sie es zu tun hatten. Glück für sie: Sie sitzen alle in Russland und werden von Moskau nicht ausgeliefert.

In den USA blickt nun alles auf die kommenden Gerichtstermine der Kronzeugen Michael Flynn und Richard Gates. Sollten ihre Anhörungen für beendet erklärt werden, dann wird dies als Signal dafür gedeutet, dass Robert Muller seinen Untersuchungsbericht vorlegen wird.

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