Politik

Augstein-Erbe spricht von „personell aufräumen“

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Jakob Augstein ist der Erbe des „Spiegel“-Gründers Rudolf Augstein (gest. 2002). Er vertritt die Augstein-Erben, die 24 Prozent am Verlag halten.

In BILD erklärt er sich zum Fälschungs-Skandal.

BILD: Ist das die schlimmste Krise des „Spiegel“?

Jakob Augstein: „Hier wurden schwere Fehler gemacht. Redaktion, Dokumentation und Verlag arbeiten an der Aufklärung und daran, dass sich das nicht wiederholt. Der Fall Relotius ist keine Krise des ,Spiegels‘, sondern die Krise einer bestimmten Art von Journalismus. Der ,Spiegel‘ ist ein politisches Nachrichtenmagazin und erfüllt diesen Anspruch als Magazin Woche für Woche und im Netz Tag für Tag. Beim Heft gibt es Kollegen, denen es guttäte, sich daran zu erinnern.“

Ist der Skandal so schädlich für den „Spiegel“ wie die Hitler-Tagebücher für den „Stern“ damals?

Augstein: „Nein. Der Skandal um die angeblichen Hitler-Tagebücher hatte eine andere Dimension. Das sehen Sie daran, dass er zu einem der besten deutschen Nachkriegsfilme geführt hat: Schtonk. Das kann ich mir im Fall Relotius nicht vorstellen.“

Was hätte Rudolf Augstein jetzt getan?

Augstein: „Er hätte das getan, was die jetzige Führung tut: sich entschuldigen, personell aufräumen, nach vorne sehen.“

  • Spenden-Betrug

    „Der Spiegel“ stellt Strafanzeige gegen Skandal-Reporter

    Hat „Spiegel“-Autor Claas Relotius auch Spenden-Gelder veruntreut? Die Redaktion wird Strafanzeige stellen, nachdem der Verdacht aufkam

  • „Eklatanter Anti-Amerikanismus“

    US-Regierung beschwert sich über „Spiegel“-Fälschungen

    US-Botschafter Grenell hat sich nach BILD-Informationen in einem Brief an den designierten „Spiegel“-Chefredakteur Klusmann gewandt.

  • Schwere Vorwürfe

    Spiegel-Hochstapler sackte Spenden für Kinder ein

    Nach Angaben des Magazins hat Relotius privat Spenden von Lesern eingeworben, um angeblich Kindern aus einer Reportage zu helfen.

Sind Sie als Mit-Eigentümer mit der bisherigen Aufarbeitung zufrieden?

Augstein: „Im Interesse der Glaubwürdigkeit des ,Spiegels‘ ist es wichtig und richtig, nichts zu verbergen. Ein Medium, das von Politik und Wirtschaft Transparenz fordert, muss diesem Anspruch selbst gerecht werden. Der ,Spiegel‘ tut das jetzt. Aber Selbstkritik darf nicht zu Selbstbeschädigung werden. Man muss nicht einem direkten Konkurrenten des ,Spiegels‘ wie dem ‚Zeit‘-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo die Gelegenheit geben, im ,Spiegel‘ den ,Spiegel‘ anzugreifen. Die Zeit der Flagellanten ist Ostern – wir haben Weihnachten.“

Welche Konsequenzen sollte der Skandal in der Führung des Magazins haben?

Augstein: „Der neue Chefredakteur Steffen Klusmann kommt zur rechten Zeit. Er ist nicht vorbelastet und er steht nicht für die Art von Journalismus, die hier in die Krise geraten ist. Klusmann hat neben konsequenter Aufklärung die richtigen Schritte zu einer Neuaufstellung versprochen. Er hat gesagt: ‚Wer Verantwortung zu tragen hat, wird sie tragen.‘ Das sehe ich auch so.“

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