Politik

Assad leert seine Gefängnisse – durch Massenmord

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Die Gefängniszellen in Syrien leeren sich. Jedoch nicht, weil Diktator Baschar al Assad (53) endlich die politischen Gefangenen entlässt – sondern weil er sie ermordet.

Wie die „Washington Post“ berichtet, konzentriert sich das Assad-Regime verstärkt auf die Ermordung politischer Häftlinge. Nach Gesprächen mit über zwei Dutzend Ex-Gefangenen des berüchtigten Saydnaya-Gefängnisses in Damaskus spricht die US-Zeitung von einer Regierungskampagne gegen politische Häftlinge.

Demnach werden Gefangene aus dem ganzen Land in das Saydnaya-Gefängnis gebracht und dort in der Morgendämmerung gehängt. Bereits in den ersten Kriegsjahren, zwischen 2011 und 2015, hatte Assad vor den Toren der syrischen Hauptstadt bis zu 13 000 Menschen ermorden lassen. Dies hatte die Menschenrechtsorganisation Amnesty International 2017 berichtet.

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Gewöhnlich würden die Wärter am Dienstagnachmittag mit den Todeslisten kommen, um die Namen der betroffenen Häftlinge zu verlesen. „Wir wussten, dass sie kamen, als sie gegen die Metalltüren schlugen und uns anschrien, dass wir uns umdrehen sollten. Alle drückten sich an die Wand und standen so still da, wie sie konnten“, erzählt ein Ex-Gefangener.

Zurzeit soll ein Trakt des Gefängnisses komplett leer stehen – und das trotz der ankommenden Häftlinge aus anderen Landesteilen. Grund dafür seien die ständigen Hinrichtungen der politischen Gefangenen, derer sich das Regime entledigen will.

»Die Prügel sind Folter, die Stille ist Folter

Viele der Gefangenen würden es aber gar nicht bis zur Hinrichtung schaffen. Noch bevor sie den Galgen erreichen, sterben sie an Mangelernährung, fehlender medizinischer Behandlung oder nach psychischen Zusammenbrüchen.

Es gibt auch Berichte über Folter: Wärter sollen einem Gefangenen ein Metallrohr in den Hals gedrückt haben. „Sie haben ihn damit an die Wand gehängt und ließen ihn zum Sterben da“, erzählt ein Syrer der „Washington Post“. Andere Gefangene sollen gezwungen worden sein, einen Mithäftling zu Tode zu treten.

„Wenn du in Saydnaya bist, kannst du an nichts denken, nicht einmal mit dir selbst sprechen. Die Prügel sind Folter. Die Stille ist Folter“, sagt ein 28-jähriger Syrer. Seine Mitgefangenen, die er zurückgelassen habe, beschrieb er als „eingesperrte Tiere“.

„Bei manchen ist der Geist völlig gebrochen, sie wurden manisch und verrückt“, erzählt der 28-Jährige. „Der Tod wäre ein Akt der Gnade für sie. Das ist alles, worauf sie warten.“

Einige Überlebende sollen nur dank hoher Geldzahlungen an das Regime, die von ihren Familien geleistet wurden, der Todesstrafe entgangen sein – die Rede ist von „Zehntausenden von Dollar“. Die meisten der ehemaligen Gefangenen, mit denen die „Washington Post“ sprach, leben mittlerweile in der Türkei, im Libanon oder in Deutschland.

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