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Trumps krasse Abschussliste

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Stabschef, Außenminister, Verteidigungsminister, Justizminister, Sprecher

Was für ein irres Trump-Jahr!

Gerade erst vor zwei Wochen hat US-Präsident Donald Trump (72) seinen Stabschef John Kelly geschasst. Jetzt ekelt er Verteidigungsminister James Mattis (68) raus – und die Welt stöhnt nur noch: „Schon wieder einer weg?“

In einem Brief an Trump erklärte Mattis detailliert seinen Rücktritt – nur einen Tag nachdem Trump den Abzug von 2000 US-Elitesoldaten aus Syrien verkündet hatte. Mattis betonte, ein verfrühter Rückzug aus Syrien wäre ein „schwerer strategischer Fehler“. Er befürchtet, durch einen Abzug der Truppen könnte die Terrormiliz ISIS wieder erstarken.

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In seinem Brief ging der Verteidigungsminister nicht konkret auf den Konflikt ein, allerdings war Syrien nicht der einzige Punkt, in dem sich Mattis und sein Präsident uneins waren: Der Umgang mit Russland, dem Iran, langjährigen Partnern wie Deutschland und Frankreich – immer wieder setzte sich Trump über den Rat seines Ministers hinweg.

„Sie haben das Recht auf einen Verteidigungsminister, dessen Ansichten mehr auf einer Linie mit Ihren Ansichten sind“, bilanzierte Mattis jetzt in seinem Brief an Trump. „Ich denke, es ist deswegen das Richtige für mich, von meinem Amt zurückzutreten.“ Er wolle bis Ende Februar im Amt bleiben und eine geordnete Übergabe an seinen Nachfolger ermöglichen.

Wie mehrere US-Medien am Samstag übereinstimmend berichteten, erklärte auch der US-Sonderbeauftragte für die Anti-ISIS-Koalition, Brett McGurk, wegen der Differenzen in der Syrien-Frage seinen vorzeitigen Rückzug. Regulär wäre er im Februar ausgeschieden. Das US-Außenministerium war wegen des teilweisen Stillstands der Regierungsgeschäfte in den USA nicht für eine Stellungnahme zu der Personalie zu erreichen.

Knapp 30 Mitarbeiter nahmen ihren Hut

Mattis’ Rücktritt fällt in eine turbulente Zeit. Gerade erst hat Trump einen vorläufigen Ersatz für den ausscheidenden Stabschef John Kelly gefunden und das Amt des Justizministers neu besetzt. Jetzt klafft schon die nächste Lücke in der Regierung.

Seit seiner Amtseinführung vor zwei Jahren hat US-Präsident Trump knapp 30 Mitarbeiter seiner Regierung kommen und gehen sehen – 21 von ihnen zählen zu den bekannteren in der Medienlandschaft: darunter sechs Kabinettsmitglieder, ein Chefstratege, zwei Stabschefs, ein FBI-Chef, zwei Sicherheits- und einen Wirtschaftsberater, zwei Kommunikationsdirektoren und ein Pressesprecher.

Allein 2018 gab die US-Regierung das Ausscheiden von 15 Mitarbeitern aus dem Weißen Haus bekannt:

Sie nahmen 2018 ihren Hut

▶︎ Innenminister Ryan Zinke (57, 15. Dezember 2018)

▶︎ Stabschef John Kelly (68, 9. Dezember 2018)

▶︎ stellvertretende nationale Sicherheitsberaterin Mira Ricardel (58, 14. November 2018)

▶︎ Justizminister Jeff Sessions (71, 7. November 2018)

▶︎ UN-Botschafterin Nikki Haley (46, 9. Oktober 2018)

▶︎ Donald F. McGahn (50, 29. August 2018): Trump trennt sich von seinem Rechtsberater .

▶︎ Chef der Umweltschutzbehörde Scott Pruitt (50, 5. Juli 2018)

▶︎ Stellvertretender Stabschef Joseph W. Hagin, (62, 19. Juni 2018): Der stellvertretende Stabschef tritt zurück.

▶︎ Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates Michael Anton, (48, 8. April 2018): Das Weiße Haus teilte mit, dass der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats geht – einen Tag, bevor John Bolton sein Amt übernimmt.

▶︎ Veteranenminister David Shulkin, (59, 28. März 2018): Trump entlässt den in die Kritik geratenen Veteranenminister. Hintergrund ist eine Reise seiner Frau auf Kosten der Steuerzahler. Shulkins Nachfolger wird Trumps Leibarzt, Ronny Jackson.

▶︎ Nationaler Sicherheitsberater General H.R. McMaster (56, 22. März 2018)

▶︎ FBI-Vizechef Andrew McCabe (50, 16. März 2018): Zwei Tage vor seiner Pensionierung wird der ehemalige FBI-Vizechef gefeuert.

▶︎ Außenminister Rex Tillerson (66, 13. März 2018):

▶︎ Kommunikationschefin Hope Hicks (30, 28. Februar 2018)

▶︎ Wirtschaftsberater Gary Cohn (58, 6. März 2018): Trumps Wirtschaftsberater kündigt seinen Rückzug an. Grund offenbar: Er war gegen die von Trump angedrohten Strafzölle.

Noch nicht alle Nachfolger gefunden

Besonders bitter im Falle Mattis: Der Verteidigungsminister galt als einer der erfahrensten Politiker neben dem ehemaligen nationalen Sicherheitsberater General Henry McMaster und Ex-Außenminister Rex Tillerson – beide wurden 2018 von Trump entlassen, beide wegen zu vieler Meinungsverschiedenheiten mit dem Präsidenten.

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Ein Ersatz für Mattis ist nicht bekannt, bis zu seinem offiziellen Rücktritt im Februar hat Trump allerdings einen neuen Verteidigungsminister zu finden. Die Neubesetzung des Postens sorgt für Skepsis. „Er war einer der Erwachsenen in der Trump-Regierung“, sagte der australische Senator Jim Molan, wie die Agentur Reuters berichtet. Mit dem Rücktritt werde die Unberechenbarkeit in der amerikanischen Außenpolitik verstärkt, befürchtet auch das US-Medium Vox.

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