Politik

Papst öffnet Geheimarchiv zur Nazi-Zeit

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Nach über 60 Jahren könnte die Wahrheit über Weltkriegs-Papst PIus XII. an die Öffentlichkeit kommen.

Paukenschlag im Vatikan. Papst Franziskus hat verkündet, die Geheimarchive von Weltkriegs-Papst Pius XII. zu öffnen. Ab dem 2. März 2020 dürfen Forscher in den Archiven wühlen. Endlich eine positive Nachricht in den düsteren Missbrauchszeiten für die katholische Kirche.

„Die Kirche hat keine Angst vor der Geschichte, im Gegenteil sie liebt sie“, verkündete Franziskus am Montag. Das Ziel sei eine „seriöse und objektive“ Forschung zum umstrittenen Ex-Kirchenoberhaut. Er betonte: Pius habe versucht, „in den Zeiten größter Dunkelheit und Grausamkeit die kleine Flamme humanitärer Initiativen wachzuhalten“.

Die letzten Tage waren für Papst Franziskus schwer: Zunächst erntete der Pontifex harsche Kritik für den resultatarmen Missbrauchs-Gipfel, wenige Tage später wurde das Urteil gegen den australischen Skandal-Kardinal George Pell bekannt (BILD berichtete) – ihm drohen bis zu 50 Jahre Haft, weil er in den 90er-Jahren zwei Chorknaben missbraucht haben soll.

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Der Weltkriegs-Papst

Seit Langem streiten sich Historiker über die Rolle des Papstes und die des Vatikans während der Nazi-Herrschaft.

Pius XII. (bürgerlich: Eugenio Pacelli) wurde am 2. März 1939, sechs Monate vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, von den 63 Kardinälen der Konklave zum Papst gewählt. Er starb 1958 in diesem Amt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er scharf kritisiert, nicht entschieden genug gegen die NS-Verbrechen gesprochen und über den Holocaust geschwiegen zu haben. Er verzichtete auf einen öffentlichen und ausdrücklichen Protest am Nazi-Regime.

Kritiker werfen ihm vor, zu wenig gegen die Räumung des jüdischen Ghettos in Rom und die Deportation der Bewohner nach Auschwitz im Herbst 1943 unternommen zu haben. Seine Verteidiger betonen bis heute, er habe Tausenden Juden Kirchenasyl gewährt.

Die zentrale Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem begrüßte in einer Mitteilung die Öffnung der Archive: „Über Jahre hat Yad Vashem die Öffnung der Archive gefördert, die eine objektive und offene Erforschung und einen umfassenden Diskurs über das Verhalten des Vatikans zur Zeit des Holocaust ermöglicht.“

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