Politik

Nervenkrieg um Auto-Zölle

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Deutsche Hersteller müssen zittern

Deutschlands Autobosse blicken mit Hochspannung in die USA. Wird die EU-Kommissarin für Handel, Cecilia Malmström, heute mit Donald Trumps Handelsberatern einen Kompromiss beim Thema Strafzölle finden?

Oder kommt es tatsächlich zum Handelskrieg mit der Verbraucher-Großmacht USA? Davor zittern die Vorstände von VW, BMW oder Mercedes, denn er könnte die gesamte Zulieferbranche schwächen.

Die Schwedin Malmström trifft sich in Washington mit dem Handelsbeauftragten des Weißen Hauses, Robert Lighthizer – dem Architekten von Trumps harter Linie gegen China und auch Europa. Sie reden über eine „begrenzte“ transatlantische Handelsvereinbarung, um US-Strafzölle auf europäische Autos zu verhindern.

Am Donnerstag wird sich dann der deutsche Generalsekretär der Europäischen Kommission, Martin Selmayr, mit Trumps Direktor des nationalen Wirtschaftsrates an einen Tisch setzen: Auch Larry Kudlow gilt als Protektionismus-Vertreter.

Europa will Strafzölle verhindern

Trump hatte vor einem Jahr angedroht, auf Stahl- und Aluminium-Importe Zölle von 25 Prozent (bisher 2,5 Prozent) einzuführen. Sie hätten im Juli 2018 in Kraft treten sollen, hätte EU-Kommissions-Chef Jean-Claude Juncker sie nicht doch noch im persönlichen Gespräch mit dem US-Präsidenten verhindert; im Gegenzug würde die EU mehr Soja-Bohnen und Flüssiggas von den USA kaufen, versprach er.

Das half den Landwirten im Mittleren Westen der USA, die mitentscheidend für Trumps Wahlsieg von 2016 waren. Und die Einrichtung von neuen Flüssiggas-Terminals in Europa kam Washington auch entgegen, da es ein Signal an Moskau war, dass die EU sich weniger abhängig von russischer Energie machen wolle.

Deutsche Autos, ein Sicherheitsrisiko?

Anfang Dezember waren dann die Vorstände von BMW, Mercedes und VW auf Anregung des Berliner US-Botschafters Richard Grenell (52) im Weißen Haus angetreten. Sie stellten dem US-Präsidenten ihre zukünftigen Investitionen vor und besänftigten ihn mit dem Versprechen, Tausende neue Arbeitsplätze in den USA zu schaffen.

Ob das half? Im Februar legte das US-Handelsministerium einen Prüfbericht über die Bedrohung der nationalen Sicherheit durch Auto-Importe an US-Präsident Donald Trump vor. Dieser wurde nicht veröffentlicht, im Vorfeld kam aber heraus, dass darin deutsche Autos als Sicherheitsrisiko eingestuft wurden.

Trump hat 90 Tage Zeit, um auf Basis dieses Berichts zu entscheiden, ob er Zölle von bis zu 25 Prozent auf Auto-Einfuhren verhängt.

  • US-Strafzölle gegen BMW & Co.

    Zittern vor Trumps Zoll-Hammer

    Die von Donald Trump ins Spiel gebrachten Sonderzölle für ausländische Autos würden die deutschen Autobauer empfindlich treffen.

  • Top-Ökonom im Interview

    »Trumps Strafzölle gefährden deutsche Löhne

    Wie hart werden wir Verbraucher vom Handels-Zoff mit den USA getroffen? Droht die nächste Euro-Krise? Ökonom Clemens Fuest antwortet!

Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte dies in ihrer bei der Münchner Sicherheitskonferenz angesprochen und es „erschreckend“ genannt, dass den deutschen Autoherstellern mit solch einer Begründung Zölle drohen – obwohl deutsche Autobauer ihre Fabriken in den USA haben. „Wir sind stolz auf unsere Autos und das dürfen wir auch!“, sagte Merkel in ihrer Rede.

Deutschlands Autobosse schauen also auch mit Sorge in die USA. VW-Vorstand Herbert Diess sagte am Dienstag in Genf zum US-Wirtschaftssender CNBC: „Dies ist eine kritische Situation für uns.“

Damit meint er vor allem Porsche und Audi. „Unsere Premium-Marken in Deutschland hängen von dem Einfuhr-Markt der USA ab. Audi und Porsche haben hier einen entscheidenden Marktanteil. Es ist also eine große Bedrohung für uns.“

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