Politik

Maduros Motorrad-Gangs jagen politische Gegner

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Kriminelle Motorrad-Gangs sind in Venezuela die Freunde und Helfer der Polizei – ganz offiziell, seit Jahren schon.

Jetzt drohen Sozialisten aus dem Umfeld von Präsident Maduro, die gefürchteten Milizen wieder auf die Opposition loszulassen, falls sie ihren Protest auf die Straße trägt. Mit der Begründung, diese wolle das Land „in ein Blutbad stürzen“.

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Problem: Die „Colectivos“ genannten Motorradgangs im Dienste der regierenden Linksextremisten sind selbst auf Blutbäder spezialisiert, tragen im „Einsatz“ Waffen und Schlagketten.

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Motorrad-Gangs kontrollieren ganze Stadtviertel

Ihre Macht verdanken die Banden einer Idee von Maduros Vorgänger Hugo Chavez (†2013): Die Gruppen sollten für mehr Ordnung und Sicherheit sorgen, die Revolution gegen mögliche Feinde verteidigen.

In vielen Städten kontrollieren sie heute stattdessen den Drogenhandel und den Schwarzmarkt-Handel mit Lebensmitteln. Auch in Waffengeschäfte und den Handel mit gestohlenen Autos soll ein Teil der bis zu 100 Colectivos im Land verwickelt sein.

Ihre Mitglieder terrorisieren jeden, der sich verdächtig macht, nicht auf Regierungslinie zu liegen. 2017 kam es zu regelrechten Menschenjagden mit Schüssen und Toten auf Seiten der Regierungsgegner. An einem einzigen Protesttag sollen in Caracas 60 000 von ihnen auf der Straße gewesen sein, behauptete ein Maduro-treuer Partei-Funktionär.

Der Tod kommt in Venezuela auf zwei Rädern, zumal auch reguläre Sicherheitskräfte schwerbewaffnet die Straßen der Großstädte „sichern“. Einer unabhängigen Menschenrechts-Organisation zufolge sollen die Colectivos von 2014 bis 2017 für mindestens 131 Morde verantwortlich sein. Prominentestes Opfer war die Studentin Paola Ramírez (†23). Ihr letzter Satz im Handy-Gespräch mit ihrer Mutter: „Mama, die Colectivos schießen.“

#19Ene | Hoy se cumple un año y nueve meses del asesinato de Paola Ramírez en #Táchira. #ProhibidoOlvidar pic.twitter.com/E2tMWqilGM

— DDHH Vente Venezuela (@VenteDDHH) January 19, 2019

Wer Glück hat, kommt mit einer Einschüchterung, Motorgeheule und Schüssen in die Luft davon: Dabei umkreisen ein, zwei Dutzend Biker ihre Opfer in Todesangst, unabhängige Reporter, furchtlose Kommunalpolitiker oder regierungskritische Studenten. Wer weniger Glück hat, wird verprügelt oder mit Schlagketten malträtiert. In einem kolumbianischen Radio-Interview gaben 2018 anonyme Colectivos-Mitglieder offen zu, dass jedes Mittel legitim gewesen sei, um Proteste zu unterbinden.

Motorrad-Helme und fehlende Nummernschilder verhelfen ihnen zu Anonymität. Hinzu kommt: Wer zu einem einflussreichen „Colectivos“ wie „La Piedrita“ in Caracas gehört, braucht in den meisten Fällen keine Strafverfolgung zu fürchten. Die Justiz ist längst nicht mehr unabhängig. Der Deal ist, dass Gang-Mitglieder bei jeder Wahl mindestens zehn Stimmen für Maduro garantieren.

Fließend ist der Übergang zur regulären Polizei, von denen manche sogar auf beiden Seiten Maduros Macht mit Gewalt sichern. BILD-Reporter Paul Ronzheimer wurde, als er 2017 aus Caracas über den Volksaufstand gegen die korrupte Machtelite berichtete, von einem Polizei-Biker überfallen und ausgeraubt.

Nun könnten sie im erbitterten Machtkampf zwischen Präsident Nicolás Maduro und dem selbsternannten Gegen-Präsidenten Juan Guaidó eine Rolle spielen. Einen offiziellen Befehl braucht es womöglich gar nicht: Die Banden haben genauso wenig wie führende Militärs Interesse an einem Machtwechsel, weil sie vom bestehenden System profitieren.

Während das Volk hungert oder in Scharen aus dem Land flüchtet: Drei Millionen Menschen haben bereits das einst wohlhabende, ölreiche und teilweise paradiesisch schöne Land verlassen.

Am Samstag berät der UN-Sicherheitsrat in einer Dringlichkeitssitzung über den Machtkampf in Venezuela. US-Außenminister Mike Pompeo will die übrigen Sicherheitsratsmitglieder nach Angaben seines Ministeriums auffordern, den Parlamentspräsidenten Juan Guaidó als „verfassungsmäßigen“ Interimspräsidenten anzuerkennen und seine Übergangsregierung dabei zu unterstützen, „Demokratie und Rechtsstaatlichkeit“ in dem südamerikanischen Land wiederherzustellen.

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