Politik

Helmut Kohls engster Berater erinnert an US-Präsident Bush

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Michail Gorbatschow hat mir einmal gesagt: Wenn er in den Jahren 1989/90 nicht das Vertrauen in George Bush und Helmut Kohl gehabt hätte, wäre in dieser bewegten Zeit vieles anders verlaufen, und die deutsche Einheit hätte es so nicht geben können.

Bushs große Leistung für uns Deutsche war: Er hat den Bundeskanzler und dessen Politik der Wiedervereinigung in Freiheit von Anfang an ohne Vorbehalte unterstützt. Er war von den Führern der vier Siegermächte der einzige, der von Anbeginn nur darüber nachdachte, wie er Helmut Kohls Kurs unterstützen konnte.

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„Lieber Helmut, ich esse gerade deine Wurst“

Schon als Vizepräsident hatte George Bush Deutschland besucht. Er hielt im Juni 1983 eine Rede in Krefeld. Dabei geriet der Präsident im Dienstwagen Helmut Kohls in eine Massendemo gegen den Nato-Doppelbeschluss zur Stationierung von Atomraketen. Der Wagen wurde mit Steinen und Farbbeuteln beworfen. Bush witzelte: „Es ist wie in Chicago. Wir werden bejubelt und mit Steinen beworfen.“ Später berichtete Bush immer wieder, wie ruhig und gelassen Kohl damals geblieben war. Und wie konsequent er an dem Doppelbeschluss festhielt.

Damals begann eine Freundschaft, die über viele Jahre hielt. Das zeigte sich auch nach einem Besuch des US-Präsidenten in Kohls Heimat, der Pfalz. Natürlich gab es Saumagen und Bush berichtete vielen in Washington von seinem Kohl-Besuch. Bis ihm dann Helmut Kohl ein Paket mit Pfälzer Wurst ins Weiße Haus schickte. Daraufhin bekam Kohl einen Brief und ein Foto von Bush: der Präsident im Oval Office mit dem Kanzler-Geschenk in der Hand. Daneben stand: „Lieber Helmut, ich esse gerade deine Wurst.“

Trauer um George Bush Senior

Ex-US-Präsident war ein Glücksfall für Deutschland

Quelle: BILD/Reuters
2:32 Min.

Entscheidend für das Vertrauen der drei, die heute „Väter der Einheit“ genannt werden, war, dass George Bush als Führer des Westens von Anfang an auch die Sicherheitsinteressen der Sowjets im Blick hatte. In seiner Mainzer Rede im Mai 1989 stellte er klar, dass „die legitimen Sicherheitsinteressen der Sowjetunion respektiert werden“ sollten. Das war der Schlüsselsatz für die Zustimmung Moskaus zur Wiedervereinigung!

Den Ruf eines besonnenen und verlässlichen Verhandlungspartners hatte sich Bush schon dadurch erworben, dass er die Gipfeldiplomatie seines Vorgängers Ronald Reagan mit Michail Gorbatschow weiterführte. Unter Bush wurden die weitreichendsten Beschlüsse zur Rüstungskontrolle und Abrüstung unterzeichnet, die es je zwischen der Nato und der Sowjetunion gegeben hat.

Höhepunkt dieser Zusammenarbeit zwischen Kohl, Gorbatschow und Bush war die Verabschiedung der „Charta von Paris“ im November 1990. Darin bekannten sich alle Regierungschefs der KSZE-Staaten zu einer Neuordnung Europas in Frieden. Es war das offizielle Ende des Kalten Krieges.

Dieser Charta lag eine Idee Michail Gorbatschows zugrunde: ein „gemeinsames Haus Europa“, in dem sich alle Bewohner sicher fühlen können – auch die Sowjetunion und ihre Nachbarn.
Mit der heute fast vergessenen Charta von Paris wurde, dank George Bushs Vertrauen, für Michail Gorbatschow ein Traum vom dauerhaften Frieden greifbar – auf den Europa bis heute wartet.

George Bush hat sich um sein Land, um Europa und ganz besonders um unser deutsches Vaterland verdient gemacht. Dafür schulden wir ihm großen Dank.

*Horst Teltschik, langjähriger außenpolitischer Berater Helmut Kohls

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