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Guaidó warnt vor seiner Entführung

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Der selbst ernannte venezolanische Interimspräsident Juan Guaidó (35) ist nach rund eineinhalb Wochen nach Venezuela zurückgekehrt. Am Montag traf er am Flughafen Maiquetía nahe der Hauptstadt Caracas (40 Kilometer) ein, wie im venezolanischen Fernsehen (VPI) zu sehen war.

Gegen 13:05 Uhr (Ortszeit) erreichte Guaidó den Anti-Regierungs-Protest seiner Anhänger in Caracas. Die rechte Hand auf dem Herzen, in der Linken eine venezolanische Fahne haltend, sang er die Nationalhymne.

Nuestro Presidente @JGuaido ya en Venezuela. Definitivamente ¡VAMOS BIEN! pic.twitter.com/jS2ji7oaXV

— Jose Manuel Olivares (@joseolivaresm) March 4, 2019

Danach sprach er zu mehreren tausend Anhängern, berichtete von seiner Auslandsreise. „Wir sind stärker als jemals zuvor“, betonte er begleitet von großem Applaus.

Der inzwischen von rund 50 Staaten als Übergangspräsident anerkannte Guaidó hatte zu neuen Massenprotesten aufgerufen. Die Staatsangestellten sollen demnach Montag und Dienstag ihre Arbeit niederlegen.

Rückkehr eine „historische Herausforderung“

Unter großem Jubel war Guaidó von hunderten Anhängern gegen 12:20 Uhr (Ortszeit) im und am Flughafengebäude begrüßt worden. Anwesend waren auch diplomatische Vertreter aus Deutschland, den Vereinigten Staaten, Großbritannien, Frankreich und Rumänien.

Der Interimspräsident erklärte: „Wir sind wie freie Bürger nach Venezuela eingereist. Niemand sollte das Gegenteil behaupten.“ Ein Beamter der Einwanderungsbehörde habe ihn mit den Worten „Willkommen, Präsident“ begrüßt, erzählte er später.

#AHORA Llega el presidente encargado de Venezuela, Juan Guaidó, al Aeropuerto Internacional Simón Bolívar, en Maiquetía. Conéctate #EnVIVO por: https://t.co/H0hJAbOTK8 pic.twitter.com/tNg7p9d1z1

— TVVenezuela Noticias (@TVVnoticias) March 4, 2019

Guaidó hatte den umstrittenen Präsidenten Nicolas Maduro (56) zuvor gewarnt, ihn bei seiner Rückkehr in seine Heimat festnehmen zu lassen. In einem Interview mit dem US-Sender ABC hatte dieser eine Festnahme angedeutet: „Guaidó kann nicht einfach kommen und gehen, die Justiz hatte ihm das Verlassen des Landes verboten“.

Ihn zu „entführen“ wäre „zweifellos einer der letzten Fehler“, den das Regime begehen würde, entgegnete Guaidó am Sonntagabend in einer Online-Videobotschaft. Seine Rückkehr nach Venezuela sei eine „historische Herausforderung“.

Guaidó war im Februar trotz eines Ausreiseverbots ins benachbarte Kolumbien gereist. Zudem besuchte er in den folgenden Tagen Brasilien, Paraguay, Argentinien und Ecuador.

Der Nationale Sicherheitsberater der USA, John Bolton, warnte die venezolanische Regierung vor einer Festnahme Guaidós. Jegliche Drohungen oder Hintertreibungen einer sicheren Rückkehr des Oppositionsführers würden mit einer starken Reaktion der USA und der internationalen Gemeinschaft beantwortet, schrieb Bolton auf Twitter.

Das US-Außenministerium gratulierte Guaidó am Montag (Ortszeit) zur sicheren Rückkehr in sein Land. Das venezolanische Volk habe durch sein Handeln einen friedlichen, demokratischen Übergang geschaffen, hieß es in einer Mitteilung. Die internationale Gemeinschaft müsse sich nun einen und sich gegen das brutale Regime von Präsident Nicolas Maduro stellen.

Guaidós Reise war verboten worden

Die venezolanischen Behörden ermitteln gegen den Oppositionspolitiker und Parlamentspräsidenten, weil er sich am 23. Januar zum Interimsstaatschef erklärt und zu Maduros Sturz aufgerufen hatte. Die Behörden hatten Guaidó wegen der gegen ihn laufenden Ermittlungen die Ausreise aus Venezuela untersagt.

  • BILD am Grenzfluss zu Venezuela

    Menschen fliehen mit Bett auf dem Rücken vor Maduro

    Es sind Szenen der Verzweiflung, die sich am Grenzfluss zwischen Venezuela und Kolumbien abspielen.

  • UN-Sicherheitsrat

    China und Russland blockieren freie Wahlen in Venezuela

    Im UN-Sicherheitsrat ist eine Resolution für freie und faire Wahlen in Venezuela am Widerstand
    Russlands und Chinas gescheitert.

Die Europäische Union hat die venezolanische Regierung vor einer Festnahme Guaidós bei dessen Rückkehr gewarnt. In einer Erklärung der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini vom Samstagabend hieß es, jegliche Maßnahme, die Guaidós „Freiheit, Sicherheit oder persönliche Integrität“ gefährde, werde die Spannungen erheblich eskalieren.

Das ölreichste Land der Welt leidet unter einer schweren Wirtschafts- und Versorgungskrise. Aus Mangel an Devisen kann Venezuela kaum noch Lebensmittel, Medikamente und Dinge des täglichen Bedarfs für die Not leidende Bevölkerung einführen. Viele Menschen hungern, über drei Millionen Venezolaner haben ihre Heimat bereits verlassen.

Liebes Narrenland,

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