Politik

EU-Parlament stimmt für Ende der Zeitumstellung

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Warum das Thema aber noch jede Menge Zündstoff birgt

Quelle: Reuters
1:51 Min.

Wenige Tage, bevor am Wochenende die Uhren in Deutschland wieder um eine Stunde vorgestellt werden, hat das EU-Parlament das ein Ende der Zeitumstellung im Jahr 2021 befürwortet.

Auf diese Position einigten sich die Abgeordneten am Dienstag in Straßburg. Für die tatsächliche Abschaffung müsste allerdings noch ein Kompromiss mit den Mitgliedstaaten erzielt werden. Und: Für den endgültigen Beschluss braucht es noch die Zustimmung des Ministerrates. Dieser ist für Juni vorgesehen.

410 Abgeordnete votierten in Straßburg dafür, 192 dagegen, 51 enthielten sich der
Stimme. Das Plenum des Parlaments folgte damit einer Empfehlung des
Verkehrsausschusses.

Koordinierung hat noch nicht begonnen

Jetzt steht zumindest die Linie: Nach kontroverser Debatte in den Parlamentsausschüssen wird als Jahr der Umsetzung nun 2021 angepeilt. Ob die letzte Umstellung dann im März 2021 erfolgt (dann auf dauerhafte Sommerzeit) oder im darauffolgenden Oktober (Zurückstellen auf dauerhafte Normalzeit) soll und muss jedes Mitgliedsland selbst entscheiden.

Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass NICHT alle EU-Staaten die deutsche Präferenz (dauerhafte Sommerzeit) teilen.

Ein neuer Koordinierungsmechanismus unter den Mitgliedstaaten soll nach Anregung der Verkehrsminister verhindern, dass ein „Flickenteppich verschiedener Zeitzonen“ entsteht. Hintergrund: Vor allem Flug- und Eisenbahn-Gesellschaften befürchten logistische Schwierigkeiten, Übergangsprobleme und unnötige Kosten.

Das Koordinierungsgremium solle „aus einem benannten Vertreter jedes Mitgliedstaats und einem Vertreter der Kommission bestehen“, schlagen die Experten vor. Schwachpunkt: Aus rechtlichen Gründen kann kein Land zur Kooperation gezwungen werden. Und: Kritiker bemängeln, mit der Arbeit hätte unter österreichischer Ratspräsidentschaft längst begonnen werden können.

  • Wirbel um Juncker-Plan

    Aus für Zeitumstellung wackelt plötzlich wieder

    Junckers Plan, das Umstellen von Sommer und Winterzeit schon 2019 auslaufen zu lassen, stößt in 16 Mitgliedsstaaten auf Skepsis.

4,6 Millionen EU-Bürger, darunter besonders viele Deutsche, hatten sich bei einer von der EU-Kommission angebotenen Online-Umfrage für ein Ende der Zeitumstellung ausgesprochen (84 Prozent). Eine Initiative von Kommissionschef Jean-Claude Juncker zur sofortigen Abschaffung versandete im Herbst. Einige Länder fühlten sich überrumpelt.

Diese Zeitzonen gelten heute

► In Irland, Portugal und Großbritannien gilt Greenwich Time (eine Stunde hinter der deutschen Zeit).

► Finnland, Griechenland, Bulgarien, Rumänien, Zypern und die baltischen Staaten nutzen die osteuropäische Zeit (eine Stunde voraus).

Deutschland und alle weiteren EU-Mitgliedsstaaten zählen aktuell zur mitteleuropäischen Zeitzone.

Die aktuellen Umfragen

In Deutschland ist die öffentliche Meinung eindeutiger denn je: Laut Forsa-Umfrage im Auftrag der DAK liegt der Anteil der Befürworter der Zeitumstellung nur noch bei 18 Prozent – tiefster Wert seit Jahren.

Seit 2013 ist der Zustimmungswert von ehemals 29 Prozent um elf Prozentpunkte gefallen. Mehr als drei Viertel der Befragten (2013: 69 Prozent, 2019: 78 Prozent) sind der Meinung, die Zeitumstellung sollte abgeschafft werden.

Laut BILD-Onlineumfrage (nicht repräsentativ) lehnen sogar 87 Prozent der Leser die Umstellung ab.

30 Prozent der Erwachsenen und 38 Prozent der Kinder haben in den Tagen nach der Umstellung Probleme mit dem Aufstehen, wie die KKH-Krankenkassen herausfanden. 21 der Erwachsenen und 24 Prozent der unter Zwölfjährigen seien darüber hinaus tagsüber gereizt oder müde.

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