Politik

Bei Putin ist Stalin wieder Kult

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Er ist wieder da.

Schon eine ganze Weile gilt einer der drei schlimmsten Massenmörder der Menschheit in Russland wieder als Vorbild, als erfolgreicher Politiker: Josef Wissarionowitsch Stalin, geboten am 18. Dezember 1878 in Georgien, gestorben am 5. März 1953 – heute vor 66 Jahren.

In den 26 Jahren seiner Diktatur (1927-1953) ließ Stalin bis zu 20 Millionen Menschen umbringen.

Und unter Kreml-Chef Wladimir Putin, mit 66 Jahren so lange auf der Welt wie der Volksschlächter unter der Erde, taugt der wieder zum Vorbild.

In Putin-Land herrscht Stalin-Kult!

Stalin-T-Shirts, Stalin-Pullis, Stalin-Mützen, Stalin-Doppelgänger, Stalin-Poster, Stalin-Tassen, Stalin-Poster, Stalin-Aufkleber, Stalin-Büsten – alles wieder da. Auch Stalin-Gedenken. Stalin, der Nationalist, auch im Lehrplan an den Schulen und in den Kindergärten, wo wieder Armee- und Sowjet-Lieder gesungen werden, wieder fest verankert als recht erfolgreicher Staatenlenker.

So auch Anfang dieser Woche (an seinem Todestag) an seiner Gedenk-Büste an der Kreml-Mauer am Roten Platz in Moskau. Hunderte Verehrer standen Schlange vor dem Grab mit Büste hinterm Lenin-Mausoleum. Name der Aktion: „Zwei Nelken für Genosse Stalin“.

Kritik verboten

Neben den Blumen-Ablegern auch Aktivisten, die zu spüren bekamen, wie hoch Stalin wieder gehängt wird im Putin-Reich. Einer legte seine Nelken nicht ab, sondern bewarf die Büste damit, rief an Stalin gewandt: „Brennen Sie in der Hölle, Henker des Volkes, Mörder von Frauen und Kindern!“ Die Folge: direkte Festnahme, Untersuchungshaft.

Kritik an Stalin ist unter Wladimir Putin wieder verboten. Im vergangenen Jahr wurde die britische schwarze Komödie „Stalins Tod“ in Russland verboten. Ein Moskauer Kino, das sich widersetzte, wurde durchsucht. Dagegen verkaufen fliegende Händler selbst auf der besetzten Krim Stalin-Shirts, preisen ihn als großen Führer.

Stalin hat den Faschismus in Form von Hitler-Deutschland besiegt. Das muss als Narrativ genügen. Dass er Polen kurz nach Hitler überfallen, mit Hitler den Hitler-Stalin-Pakt geschmiedet hat – das wird in Russland nicht gelehrt. Im Kampf gegen den Faschismus haben sich in Moskau schon immer alle versammeln und zu Opfern verklären lassen. Wie einst bei Stalin, so nun bei Putin.

Stalins Opfer existieren in der offiziellen Geschichtsschreibung des Kreml nicht. Dass Stalin Kosaken ermorden, die deutsche Minderheit jagen und umsiedeln ließ, dass er Millionen Ukrainer und Kasachen gezielt verhungern ließ, Kirchen-Männer, Künstler, Intellektuelle, Wissenschaftler, Sozialdemokraten und selbst Kommunisten auf seinen Verbannungs- und Todeslisten und in seinen Gulags landeten, dass er seinen NKWD in Hitlers Konzentrationslagern eigene Internierungslager errichten ließ, Tschetschenen und Tataren töten oder verschleppen ließ – das alles bleibt in Putins Russland wieder ungelehrt! Auch, dass Stalin vor, im und nach dem Zweiten Weltkrieg Juden deportieren und töten ließ.

Es gibt nur unsterbliche Helden der Stalin-Sowjetunion, keine Opfer.

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