Politik

„Allein die Vorarbeit dauert bis zu einem Jahr“

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Wie man die Zielperson in die Falle lockt +++ Wo Profis Kameras platzieren +++ Wie der perfekte Lockvogel funktioniert

Quelle: SPIEGEL/Süddeutsche Zeitung
6:11 Min.

Österreichs Vizekanzler hat sein Amt niedergelegt. Er ist gestürzt über ein kompromittierendes Video, heimlich aufgenommen in einer Villa auf Ibiza. Hinter der Aktion sollen ein Wiener Anwalt und ein Detektiv stecken. Sie sollen den FPÖ-Politiker Heinz-Christian Strache in die Video-Falle gelockt haben, glaubt Spionage-Experte Sascha Wandl.

Bei „
oe24.at“ erklärte der kaugummikauende „Ex-Sicherheitsexperte der Unterwelt“ wie man einen solchen Coup landet.

Die Vorbereitung

„Es fängt alles an mit der Anbahnung. Das ist die schwierigste Phase. Sprich: das Vertrauen der Zielpersonen zu gewinnen“, erklärte der zwielichtige Kronzeuge am Mittwochabend.

Die Aufgabe der Spionage-Experten sei es, möglichst viel über die Zielperson herauszufinden: Was macht sie? Wo geht sie hin? Welche Hobbys und Interessen hat sie? Aus den Beobachtungen formt man ein Muster, um „gegen die Zielperson vorzugehen“. Das Ziel: Vertrauen zu gewinnen und sich in das Leben des Überwachten zu schleusen – natürlich mit einer „wasserdichten“ Legende.

Sascha Wandl:
„Die Vorarbeit ist die schwierigste und die langwierigste. Sie entscheidet über den Erfolg der Aktion. Ohne Vertrauensanbahnung wäre der Strache nie in Ibiza gewesen. Es ist von langer Hand geplant gewesen. Ich denke etwa ein Dreivierteljahr bis ein Jahr vorher.“

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Der Lockvogel

Im Fall Strache gab sich eine junge Lettin als Aljona Makarow aus – eine vermeintliche Oligarchen-Nichte, die nach Österreich ziehen wollte.

„Die Vorgehensweise ist immer die gleiche: Man nimmt eine hübsche Dame, die etwas im Kopf hat und setzt sie dem Zielobjekt vor. Das ist Standard bei uns“, erklärt Wandl im österreichischen Fernsehen. Sie sei wahrscheinlich aus dem Rotlichtmilieu – ganz nach dem klassischen „Drehbuch“.

Heißt im Fall Strache: Die vermeintliche Oligarchen-Nichte muss etwa ein Jahr vor dem Video auf Ibiza in das Leben des Politikers getreten sein, ihn mehrfach getroffen haben. Die Aktion gipfelte in einem Ibiza-Urlaub des Lockvogels, der scheinbar zufällig mit Straches Urlaub zusammenfiel.

Fazit des Spionage-Experten: „Die Anbahnung ist hier perfekt erfolgt.“

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Das Beweismaterial

„Das Interessante ist: Die Kamera in diesem Video war sehr offensichtlich platziert, sichtbar fürs Auge, ein ganz normaler Einbruchsschutz aus Spanien. Wenn man sich nicht auskennt, denkt man sich nichts dabei.“

Wandl selbst hätte es anders gemacht: „Ich hätte das Haus mit zusätzlichen Kameras verwanzt – mit bis zu 16-20 Kameras mit Bewegungs- und Umschaltmodus.“ Das nadelöhrgroße Equipment hätte der Sicherheits-Experte in „Wand, Decke, Kunstfiguren und Bildern“ versteckt, nicht sichtbar für das menschliche Auge. Das sei die übliche Vorgehensweise.

„Bei einer Villa wie in Ibiza sind es pro Raum etwa zwei bis vier Kameras. Insgesamt etwa 16 bis 20 Kameras.“

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