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US-Senatoren beschuldigen den Horror-Scheich

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Für führende Parteikollegen von US-Präsident Donald Trump (72) im Kongress steht die Verwicklung des saudiarabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman (33) in die Tötung des regierungskritischen Journalisten Jamal Khashoggi unumstößlich fest.

▶ Bob Corker (66), republikanischer Vorsitzender des Außenausschusses im Senat, sagte nach einem Treffen mit CIA-Chefin Gina Haspel, er habe „überhaupt keine Zweifel, dass der Kronprinz – MbS – die Tötung angeordnet hat, die Tötung überwacht hat, genau wusste, was passierte, und es vorab geplant hat.“

Und weiter: Wenn Prinz Mohammed in einem Prozess vor Geschworenen stünde, „würde er in weniger als 30 Minuten verurteilt werden“.

▶ Auch der republikanische Senator Lindsey Graham (63) sagte, der Kronprinz Salman sei „mitschuldig“. Graham fügte über Salman hinzu: „Ich denke, dass er verrückt ist, ich denke, dass er gefährlich ist, und er hat die Beziehung gefährdet.“

Zudem kündigte der Senator an, keine Waffenverkäufe an Saudi-Arabien mehr zu unterstützen, bis die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen worden sind.

▶ Auch der hochrangigste Demokrat im Auswärtigen Ausschuss des Senats, Bob Menendez (64), sah sich nach dem CIA-Briefing in seiner Annahme bestärkt, dass der Kronprinz die Tat angeordnet habe. Nun müssten die USA eine „sehr klare Botschaft“ aussenden, sagte er dem Sender CNN am Dienstagabend.

Trump sieht das anders

Trump hat mehrfach deutlich gemacht, dass er eine Mitschuld des Kronprinzen nicht für erwiesen hält. Der US-Präsident wolle deshalb die Partnerschaft sowie die Geschäfte mit Saudi-Arabien nicht riskieren.

US-Außenminister Mike Pompeo hatte den Kronprinzen am Samstag erneut in Schutz genommen: „Ich habe alle Geheimdienstinformationen gelesen, die im Besitz der Regierung der Vereinigten Staaten sind“ sagte er. „Es gibt keinen direkten Beweis, der ihn mit dem Mord an Jamal Khashoggi verbindet.“ Verteidigungsminister James Mattis hätte sich ähnlich geäußert.

Dazu sagte Graham, er gehe davon aus, dass Pompeo und Mattis den Vorgaben des Präsidenten folgten. Man müsse „bewusst blind“ sein, um nicht zu dem Schluss zu kommen, dass der Kronprinz in die Tat verstrickt sei.

  • Der Blut-Scheich und Putin

    Das Lachen des Horrors auf dem G20-Gipfel

    Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman (33) und der russische Präsident Wladimir Putin (66) haben sehr viel zu lachen.

Graham sprach sich für eine Resolution des Senats aus, in der der Kronprinz als einer der Verantwortlichen für den Mord genannt wird. Gegen die Verantwortlichen müssten Sanktionen verhängt werden. Davon müsse auch die Botschaft ausgehen, dass Mord an Journalisten nicht geduldet würde. „Wenn wir diese Botschaft nicht aussenden, machen wir die Welt wirklich zu einem gefährlicheren Ort.“

Kronprinz Mohammed bin Salman wird verdächtigt, den Mord an Khashoggi Anfang Oktober im saudischen Konsulat in Istanbul angeordnet oder zumindest davon gewusst zu haben. Der im US-Exil lebende Kolumnist der „Washington Post“ hatte dort Dokumente für seine Hochzeit abholen wollen, wurde aber von einem saudischen Killer-Kommando erwartet. Dies gab Riad mittlerweile zu, beteuert jedoch, dass der mächtige Mohammed bin Salman nichts davon gewusst habe.

Das „Wall Street Journal“ hatte am Samstag berichtet, die CIA sei in bislang nicht veröffentlichten Dokumenten mit „mittlerer bis hoher“ Sicherheit zu der Einschätzung gelangt, dass der Kronprinz Khashoggis Tod „wahrscheinlich angeordnet“ habe. Es fehlten aber direkte Belege, dass der Kronprinz einen Tötungsbefehl erteilt habe.

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