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Silvesterknallerei 50 Mal schlimmer als Autoabgase

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Es war ein Topthema 2018: Die Feinstaubbelastung in Städten durch Autos. Doch der Tag mit der höchsten Belastung des Jahres ist nicht zur Hauptverkehrszeit oder zu Ferienbeginn im Sommer, sondern am 1.1. um 1 Uhr nachts!

Laut Statistiken des Umweltbundesamts ist die Feinstaubbelastung am frühen Neujahrsmorgen um 1 Uhr nachts wegen des Feuerwerks 50 Mal höher als der Spitzenwert an den übrigen Tagen im Jahr – auch höher als zur Hauptstauzeit in den Ferien.

Die von der Europäischen Union (EU) erlaubte Höchstgrenze für Feinstaub liegt im Tagesmittel bei 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. In der Neujahrsnacht werden in großen Städten und Ballungsgebieten Spitzenwerten von 2500 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft erreicht. Und quasi überall in Deutschland ist die Belastung bei mindestens 50 Mikrogramm pro Kubikmeter, das wird sonst in der verkehrsreichen Zeit auf vielbefahrenen Straßen und Autobahnen erreicht.

Allerdings: Schon um drei Uhr morgens sind die Werte wieder normal. Besonders in den großen Städten wird ordentlich geballert und dort ist dementsprechend die Feinstaubbelastung besonders hoch.

#Feinstaub an Silvester pic.twitter.com/vMfnwuFCct

— info.BILD (@infoBILD) December 28, 2018

Umwelthilfe wollte das Böllern verbieten

Die Chefin des Umweltbundesamtes, Maria Krautzberger, warb in der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ für einen möglichst weitgehenden Verzicht. „Wenn Sie an Silvester weniger Feuerwerk benutzen – oder ganz darauf verzichten -, können Sie dazu beitragen, die Feinstaubbelastung zu verringern – das hilft der Gesundheit und verursacht weniger Müll auf den Straßen und in der Umwelt.“ Dagegen lehnte die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt einen kompletten Verzicht ab.

„In der Silvesternacht steigt die Luftbelastung mit Feinstaub explosionsartig an“, sagte Krautzberger. Nach Berechnungen des Umweltbundesamts werden in ganz Deutschland in der Silvesternacht rund 4 500 Tonnen Feinstaub freigesetzt. „Das entspricht etwa 15,5 Prozent der jährlich im Straßenverkehr abgegebenen Feinstaubmenge“. In vielen Orten sei die Feinstaub-Konzentration am 1. Januar so hoch wie sonst im ganzen Jahr nicht.

Die Deutsche Umwelthilfe hatte vor Weihnachten gefordert, in Städten mit starker Luftbelastung das private Böllern zu verbieten und stattdessen professionelles Feuerwerk am Stadtrand zu veranstalten. Die Organisation verwies zur Begründung auf Daten des Umweltbundesamts, wonach in der Silvesternacht die Feinstaubbelastung in Städten extrem ansteigt.

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner lehnt das Böller-Verbot ab, berichtet der „Spiegel“. Die vorhandenen Regeln reichen aus, sagt die Ministerin. „Dass es immer wieder Deppen gibt, die sich nicht daran halten, kommt leider auch in anderen Bereichen des Alltags vor“, sagt Klöckner.

Auch der Deutsche Städtetag will von einem Feuerwerksverbot in den Innenstädten an Silvester nichts wissen. Zwar belasteten die Böller und Raketen Umwelt und Gesundheit „in einem gewissen Umfang“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbands, Helmut Dedy, dem „Handelsblatt“ . „Daraus die Forderung abzuleiten, Silvesterfeuerwerk an den Stadtrand zu verlagern, geht mir jedoch zu weit.“

In manchen Kommunen gibt es bereits Beschränkungen für das private Feuerwerk aus Sicherheitsgründen.

Mehrheit der Deutschen will nicht knallen

Die Silvester-Knallerei ist beliebt – in den vergangenen Jahren gaben die Deutschen 137 Millionen Euro dafür aus. Doch laut einer exklusiven Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa für BILD will die große Mehrheit nicht knallen!

Nur 18 Prozent der Befragten haben vor, zu Silvester Knallkörper einzusetzen. Bei 76 Prozent ist das nicht der Fall.

Bei Männern begeistern sich 23 Prozent für Feuerwerk, bei Frauen nur 13 Prozent. Mit dem Alter sinkt auch die Lust an der Böllerei: Die 18- bis 24-Jährigen wollen zu 48 Prozent knallen, bei den über 65-Jährigen sind es nur noch zwei Prozent.

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