Politik

Wird Assange an die USA ausgeliefert?

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Quelle: Reuters

In London beginnt am Donnerstag das Gerichtsverfahren um eine mögliche Auslieferung von Julian Assange (47) an die USA. Es ist die erste Anhörung zum Gesuch der Vereinigten Staaten.

Darum geht’s: Die USA wollen dem Wikileaks-Gründer wegen seiner Rolle bei der Veröffentlichung von hunderttausenden geheimer Regierungsdokumente den Prozess machen.

Assange selbst lehnt seine Auslieferung an die USA weiter ab. Bei der Anhörung vor Gericht, bei der er per Videostream aus dem Gefängnis zugeschaltet war, sagte er: „Ich möchte mich nicht freiwillig ausliefern lassen für Journalismus, der viele Preise gewonnen hat und viele Menschen geschützt hat“, sagte er der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge.

Mit einem Urteil ist so schnell nicht zu rechnen: Beobachter gehen davon aus, dass bis zu einer endgültigen Entscheidung Jahre vergehen könnten.

Verhandelt wird der Fall im Westminster Magistrates Court in London. Davor versammeln sich Demonstranten, fordern die Freilassungs Assages (siehe Video oben LIVE).

50 Wochen Gefängnis

Am Mittwoch war Assange in London bereits zu einer Haftstrafe von 50 Wochen verurteilt worden. Da ging es darum, dass er seine Kautionsauflagen verletzt hatte und sich 2012 durch die Flucht in die ecuadorianische Botschaft vor dem Zugriff der Behörden entzogen hatte.

Richterin Deborah Taylor sagte in ihrer Begründung, dass die Schwere der Tat, zu der hohen Strafe geführt habe. Sie lehnte einen Antrag der Assange-Anwälte auf Nachsicht ab.

Seine Anwälte gaben ein kurzes Statement zum Urteil ab und bezeichneten es als eine „Schandtat“, es sei von „rachsüchtiger Natur“. Der große Kampf stünde aber morgen an, denn dann wird vor Gericht über den Auslieferungsantrag der USA entschieden.

Assange war im Jahr 2012 in die Botschaft Ecuadors in London geflohen, weil er eine Auslieferung an Schweden und von dort weiter in die USA befürchtete. Anfang April war er in der Botschaft verhaftet worden.

Was wird Assange vorgeworfen?

Die Amerikaner wollen Assange ausliefern lassen wegen Verschwörung mit der Whistleblowerin Chelsea Manning, um ein Passwort eines Computernetzwerks der Regierung zu knacken.

Manning hatte Wikileaks 2010 – damals noch als Bradley Manning – hunderttausende Dokumente aus US-Botschaften zukommen lassen, die Assange veröffentlichte. Dafür wurde der Wikileaks-Gründer von vielen als Held der Informationsfreiheit bejubelt – vor allem, wenn (oder weil) es gegen Amerika ging.

7 Jahre in Ecuadors Botschaft

Der Fall Julian Assange: eine Chronik

Quelle: BILD/AP/Reuters
2:25 Min.

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