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Mit 17 gestorben: Jugendliche wollte nach Missbrauch Sterbehilfe nutzen

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Sie wurde nur 17 Jahre alt: Noa Pothoven. Als Kind wurde die Niederländerin sexuell missbraucht. Sie litt so sehr darunter, dass es für sie nur einen Ausweg gab. 

Arnheim – Noa Pothoven ist am Sonntag (2. Juni 2019) verstorben. Die junge Frau aus Arnheim (Niederlande) wurde nur 17 Jahre alt. Noa Pothoven (†17) hat nach eigenem Willen ihr Leben beendet. Zuerst berichteten niederländische Medien, wie de Gelderlander darüber. 

Noa Pothoven (†17) hat eine eindrucksvolle Biografie mit dem Titel „Winnen or Leren“ (auf Deutsch: „Gewinnen oder Lernen") geschrieben. Darin beschreibt sie, wie sie jahrelang nach wiederholten Missbrauchsfällen im Kindesalter unter posttraumatischen Belastungsstörungen, Depressionen und Magersucht gelitten hat. Sie versuchte trotz psychischer Probleme zu überleben, aber das war ihr nicht mehr möglich.

Ihre Eltern haben auf der Bestell-Webseite des preisgekrönten Buchs „Winnen or Leren“ ihrer verstorbenen Tochter ein Statement hinterlassen: „Wir Eltern von Noa Pothoven sind zutiefst betrübt über den Tod unserer Tochter. Noa hatte beschlossen, nicht mehr zu essen und zu trinken. Wir möchten betonen, dass dies die Ursache für ihren Tod war. Sie ist letzten Sonntag in unserer Gegenwart gestorben. Wir bitten alle, unsere Privatsphäre zu respektieren, damit wir als Familie trauern können.“

Todesfall geht um die Welt: Die 17-Jährige starb im Kreise ihrer Eltern

Offenbar beendete Noa Pothoven (†17) ihr Leben durch einen Hungerstreik. Auf der ganzen Welt verbreitete sich die Meldung von dem Tod Pothovens. Verschiedene Medien berichteten, dass die junge Frau legale Sterbehilfe in Anspruch genommen habe. Aus dem Statement der Eltern geht jedoch hervor, dass Noa Pothoven ihr Leben durch Sterbefasten beendet habe. Die 17-Jährige sei zu Hause im Kreis ihrer Eltern gestorben. 

Bislang gibt es keine offizielle Todesursache. Die Sterbehilfeklinik in Den Haag De Levenseindekliniek hat eine Presseerklärung zum Tod der 17-jährigen Noa Pothoven veröffentlicht: „Die Levenseindekliniek wird aus der ganzen Welt auf den Tod der 17-jährigen Noa Pothoven angesprochen. Aus datenschutzrechtlichen Gründen können wir hierzu jedoch keine Aussagen machen.“

Falsche Berichterstattung in ausländischen Medien über die tote Jugendliche

Um einer falschen Berichterstattung, insbesondere in ausländischen Medien, über ihren Tod ein Ende zu setzen, verweisen wir auf die Aussage von Freunden von Noa heute Nachmittag: Noa Pothoven ist nicht an Sterbehilfe gestorben. Um ihr Leiden zu stoppen, hat sie aufgehört zu essen und zu trinken. De Levenseindekliniek befasst sich ausschließlich mit Sterbehilfe und dies ausdrücklich im niederländischen Rechtsrahmen.“

Der Tod von Noa Pothoven hat eine Debatte über Sterbehilfe, aber auch zu begleitenden Suizid angefacht, die unter strengen Bedingungen in den Niederlanden legal sind. Aber die Behandlung psychisch kranker Jugendlicher in den Niederlanden.  

Erschütternde Leidensgeschichte von Noa Pothoven

Die Leidensgeschichte von Noa Pothoven ist erschütternd und unendlich traurig. Es zeigt auf, welche unbeschreiblichen Folgen sexueller Missbrauch für ein junges Mädchen haben kann. Mit elf Jahren wurde sie zum ersten Mal auf einer Schulfeier missbraucht. Ein weiteres Mal im Alter von zwölf Jahren. Mit 14 wurde sie von zwei Männern in ihrem Heimatort angegriffen und vergewaltigt.

Aus Angst und Scham habe Noa Pothoven geschwiegen, sagte sie gegenüber de Gelderlander. Mit 16 Jahren schrieb sie über ihr Trauma in ihrer Biografie „Winnen or Leren“. Mit ihrer Lebensgeschichte wollte Noa Pothoven auf die psychischen Krankheiten von Kindern aufmerksam machen. Trotz extremen Untergewicht musste sie selbst ein halbes Jahr auf einen Behandlungsplatz in einer Klinik für Essstörungen warten. Noa Pothoven wurde regelmäßig in Spezialkliniken und Traumatherapien behandelt. Ihre Familie kämpfte um sie.

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Noa Pothoven wollte 2018 aktive Sterbehilfe ohne das Wissen ihrer Eltern in Anspruch nehmen. In den Niederlanden ist aktive Sterbehilfe unter bestimmten Voraussetzungen seit 2001 legal. Minderjährige über 16 Jahre können dort ohne Zustimmung der Eltern Sterbehilfe in Anspruch nehmen. Zwei unabhängige Ärzte müssen zustimmen, dass das Leiden unerträglich ist und es keine Hoffnung auf Besserung gibt. Ihr Wunsch wurde wiederholt abgelehnt.

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Generell berichten wir nicht über Selbsttötungen, damit solche Fälle mögliche Nachahmer nicht ermutigen. Eine Berichterstattung findet nur dann statt, wenn die Umstände eine besondere öffentliche Aufmerksamkeit erfahren. Wenn Sie oder eine Ihnen bekannte Person unter einer existentiellen Lebenskrise oder Depressionen leidet, kontaktieren Sie bitte die Telefonseelsorge unter der Nummer: 0800-1110111. Hilfe bietet auch der Krisendienst Psychiatrie für München und Oberbayern unter 0180-6553000. Weitere Infos finden Sie auf der Webseite www.krisendienst-psychiatrie.de.

ml

 

   

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