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Kommt es heute zum Showdown in Venezuela?

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Quelle: BILD / Reuters
1:22 Min.

Kommt es heute zum Showdown in Caracas?

Venezuela steht nach dem gescheiterten Sturz von Staatschef Nicolás Maduro durch Soldaten ein weiterer Tag der Unruhe bevor.

Während Maduro den Sieg über die Aufständischen erklärt hat, rief Übergangspräsident Juan Guaidó die Streitkräfte auf, bei der „Operation Freiheit“ für Maduros Absetzung am Mittwoch „voranzuschreiten“. Auch rief der Oppositionsführer seine Anhänger zu erneuten landesweiten Protesten auf. Massendemonstrationen werden erwartet. Neue Straßenkämpfe sind wahrscheinlich.

Am Mittwoch morgen versammelten sich Unterstützer von Machthaber Maduro vor dem Präsidentenpalast in Caracas, um eine Parade abzuhalten. Das Regime will unbedingt demonstrieren, dass es das Volk hinter sich weiß.

  • Putsch-Versuch in Venezuela

    Panzerwagen rammt Guaidó-Anhänger

    Das Zentrum des neu entflammten Machtkampfs ist die Luftwaffenbasis „La Carlota“ im Herzen der Hauptstadt Caracas.

  • Umsturzversuch in Venezuela

    Maduro wollte laut USA nach Kuba fliehen

    Bei den Unruhen in Caracas sind am Dienstag mindestens 69 Menschen verletzt worden. Zuvor hatte die Opposition zum Aufstand aufgerufen.

US-Außenminister Mike Pompeo bezeichnete eine Militärinvervention der USA in Venezuela als „möglich“. Präsident Donald Trump sei auf einen solchen Schritt vorbereitet, wenn dieser erforderlich wäre, sagte Pompeo am Mittwoch dem US-Sender Fox News.

„Die Option, militärische Gewalt anzuwenden, ist vorhanden, wenn es dies ist, was letztlich erforderlich ist“, sagte Pompeo. Er betonte jedoch, dass die USA weiterhin auf eine friedliche Lösung hoffen und Machthaber Nicolás Maduro sein Amt ohne Gewalt aufgeben werde.

Der Linksnationalist Maduro sprach am Dienstagabend von einer „Niederlage der kleinen Gruppe“, die in einem „Putsch-Scharmützel“ Gewalt über Venezuela habe bringen wollen. Maduro kündigte zugleich strafrechtliche Konsequenzen wegen Rebellion an.

Guaidó hatte am Dienstag erklärt, er habe Teile der Armee auf seiner Seite. „Heute sind mutige Soldaten, mutige Patrioten, mutige Männer, die die Verfassung unterstützen, unserem Aufruf gefolgt“, sagte Guaidó in einem Online-Video, das ihn mit uniformierten Männern vor der Militärbasis „La Carlota“ in Caracas zeigt. Maduros Regierung prangerte einen „Putschversuch“ an.

Mindestens 69 Menschen verletzt

Im Anschluss kam es in Caracas zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften. Dabei wurden mindestens 69 Menschen verletzt, einige von ihnen durch Schüsse. Im nördlichen Bundesstaat Aragua wurde nach Angaben einer Menschenrechtsorganisation ein Demonstrant getötet.

Die Lage war den gesamten Tag über unübersichtlich. Unklar war, wie viele Soldaten sich tatsächlich an die Seite Guaidós gestellt hatten. 25 Soldaten baten in der brasilianischen Botschaft in Caracas um Asyl.

Guaidó musste am Abend in einem Online-Video einräumen, dass er nicht die Mehrheit der Streitkräfte hinter sich bringen konnte. Er betonte aber, der Dienstag habe Risse in der Armee gezeigt. „Wir haben gezeigt, dass Soldaten bereit sind, die Verfassung zu verteidigen.“

Guaidó hatte sich zuvor mit Oppositionsführer Leopoldo López zusammen mit Soldaten vor der Militärbasis „La Carlota“ in Caracas gezeigt. López hatte bekanntgegeben, aus dem Hausarrest von Armeeangehörigen befreit worden zu sein. Er stand mehr als eineinhalb Jahre unter Hausarrest. Davor war er drei Jahre in Haft. Im Verlauf des Tages suchten er und seine Familie zunächst in der chilenischen und dann in der spanischen Botschaft Schutz. López gilt als wichtigster Vertrauter von Guaidó. Beide gehören zu den Gründungsmitgliedern der Partei Voluntad Popular („Volkswille“).

Maduro und Guaidó liefern sich schon seit Monaten einen erbitterten Machtkampf in dem südamerikanischen Krisenstaat. Guaidó wird inzwischen von mehr als 50 Staaten als Übergangspräsident anerkannt, unter anderem von der US-Regierung, die zu den schärfsten Maduro-Kritikern gehört.

US-Außenminister: Maduro wollte sich nach Kuba absetzen

US-Außenminister Mike Pompeo hatte dem Nachrichtensender CNN gesagt, Maduro habe sich schon am Dienstagmorgen aus Venezuela absetzen und nach Kuba fliegen wollen. „Er hatte ein Flugzeug auf dem Flugfeld, er war bereit, heute Morgen abzureisen.“ Dann hätten „die Russen“ Maduro aber aufgefordert, im Land zu bleiben. Maduro wies diese Angaben als „unseriös, unsinnig, verrückt, verlogen“ zurück. Das russische Außenministerium dementierte.

US-Präsident Donald Trump rief Kuba derweil auf, die Unterstützung für den venezolanischen Präsidenten einzustellen. Andernfalls würden ein umfassendes Embargo und weitere Sanktionen gegen Kuba verhängt, schrieb Trump im Kurzbotschaftendienst Twitter.

Die US-Luftfahrtbehörde FAA forderte Fluggesellschaften auf, Venezuela binnen 48 Stunden zu verlassen. Zudem wies sie Flugzeugbetreiber an, über Venezuela eine Mindestflughöhe von 26 000 Fuß (rund 7900 Meter) einzuhalten. Der Grund: die instabile Lage im Land.

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