Politik

Erdogan mischt sich in Europa-Wahl ein

0

AKP-Sprecher unterstellt CSU-Politiker Weber „rassistische und faschistische Gesinnung“

Erneute Faschismus-Vorwürfe aus dem Umfeld des türkischen Präsidenten Erdogan (65) gegen einen deutschen Spitzenpolitiker!

Zielscheibe der verbalen Attacken aus Ankara ist diesmal Europa-Politiker Manfred Weber (46, CSU), der als Spitzenkandidat der Europäischen Volkspartei bei der Europawahl antritt. Weber tritt seit Jahren für einen Abbruch der EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei ein – auch mit Verweis auf die christlich-jüdische Tradition Europas. Dafür unterstellt ihm die Erdogan-Partei AKP nun kurz vor der Wahl „rassistische und faschistische Gesinnung“. Die Zeitung „Yeni Akit“, der beste Drähte zu Erdogan nachgesagt werden, zitiert AKP-Sprecher Ömer Celik außerdem mit dem Vorwurf, Weber schüre Islam-, Türkei- und Flüchtlingsfeindlichkeit.

Erdogan hatte bereits 2017 in den Bundestags-Wahlkampf einzugreifen versucht, indem er Bundeskanzlerin Angela Merkel (64, CDU) und dem damaligen SPD-Chef Martin Schulz (63) Nazi-Methoden und Nähe zum Faschismus vorwarf. Jetzt der Angriff auf den bisherigen Fraktionschef der europäischen Christdemokraten, Weber, dessen erklärtes Ziel es ist, EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker (64) im Amt nachzufolgen.

  • Lira-Krise bricht wieder aus

    Neuer Geld-Schock für Erdogan

    Die wirtschaftliche Lage in der Türkei wird immer schlechter und das bringt Präsident Recep Tayyip Erdogan in Bedrängnis.

  • Jetzt amtlich!

    Erdogan-Partei verliert Istanbul

    Niederlage für den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan (65). Nach 25 Jahren verliert seine islamisch konservative AKP Istanbul.

„Türkische Regierung zeigt wahres Gesicht“

CSU-Generalsekretär Markus Blume (44) wies die Vorwürfe empört zurück. „Mit ihren verbalen Entgleisungen zeigt die türkische Regierung einmal mehr ihr wahres Gesicht“, sagte er dem „Münchner Merkur“. Webers Kurs sei richtig, denn: „Die Machthaber vom Bosporus haben sich schon lange von den europäischen Werten verabschiedet.”

In der Union teilen viele die Forderung nach einem Stopp der Beitrittsverhandlungen. Allerdings gilt Erdogan als wichtiger EU-Partner bei der Eindämmung der Flüchtlingsströme aus den Krisenländern im Nahen Osten.

Abbruch der Verhandlungen unwahrscheinlich

Die Polemik aus der Türkei wird aus Sicht von Beobachtern ebensowenig an der vagen Beitrittsperspektive ändern wie die Absichtserklärung Manfred Webers, die Verhandlungen zu stoppen.

  • EU-Politiker Manfred Weber

    „Der Auftrag von Auschwitz ist zeitlos: Nie wieder“

    Der Mann, der nach Europas Sternen greifen will, besucht zuerst den finstersten Ort auf Erden: Auschwitz. BILD hat ihn begleitet.

  • Attacke von Manfred Weber

    „Die AfD ist die deutsche Brexit-Partei“

    Im BILD-Interview teilt der Spitzenkandidat der Europawahl im Mai gegen die Brexit-Briten, Trump, Putin und Ex-Kanzler Schröder aus

Nach einer Analyse von „Politico“ ist es zumindest auf kurze Sicht unwahrscheinlich, dass er als Kommissionspräsident einen Verhandlungsstopp durchsetzen könnte. Die Mitgliedsländer müssten einstimmig zustimmen. Griechenland, Zypern, Rumänien und Malta zeigten sich zuletzt jedoch weiter aufgeschlossen für einen EU-Beitritt der Türkei.

Fassbomben-Terror über Idlib

Previous article

Hacker erpressen deutsches Internetunternehmen

Next article

You may also like

Comments

Leave a reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

More in Politik