Wirtschaft

Deutsche-Bank-Chef kündigt neue Einschnitte an

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Das Kreditinstitut soll sich in Zukunft voll auf die Bedürfnisse der Kunden konzentrieren. Dies sagte der Chef der Bank vor Aktionären.

Der Chef der Deutschen Bank, Christian Sewing.

Der Chef der Deutschen Bank, Christian Sewing, hat weitere “erhebliche Veränderungen” angekündigt. Auf der Hauptversammlung am Donnerstag in Frankfurt am Main sagte er vor den Aktionären: “Unsere Deutsche Bank braucht eine klarere Ausrichtung – eine Bank, die voll auf Kundenbedürfnisse ausgerichtet und gleichzeitig weniger schwankungsanfällig ist”. Alle Geschäftsbereiche der Bank müssten ihre Rendite steigern.

Sewing hatte den Chefposten der Bank im vergangenen Jahr überraschend von dem Briten John Cryan übernommen. Seitdem hat er viele milliardenschwere Rechtsstreitigkeiten der Bank bewältigt und auch die Bilanz verbessert – nach Ansicht vieler Aktionäre allerdings nicht schnell genug. Die Aktie der Bank notiert auf dem Tiefstand.


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“Wir haben immer noch zu hohe Kosten, die wir nicht direkt einer Leistung für unsere Kunden zuordnen können”, kritisierte Sewing. Deshalb müsse die Bank deutlich mehr automatisieren und eine Plattform im Netz schaffen, die auch für andere Anbieter attraktiv sei.

Im Privat- und Firmenkundenbereich habe die Bank “noch so viel Potenzial”, neue Kunden zu gewinnen, betonte Sewing. Mit der Tochter für Vermögensverwaltung, DWS, will Sewing in die Top Ten weltweit aufsteigen. Aktuell befindet sich die DWS nicht einmal unter den größten 20 dieser Unternehmen. Die Transaktionsbank, die Zahlungen für Unternehmen abwickelt, sei in den vergangenen Jahren vernachlässigt worden, klagte Sewing. Zum bereits zurückgestutzten Unternehmens- und Investmentbanking sagte Sewing: “Wir sind zu harten Einschnitten bereit”.

Auch Aufsichtsratschef Paul Achleitner sagte seinem Redetext zufolge: “Wir müssen noch schneller und radikaler umbauen.” Aber: “Trotz aller Schwierigkeiten: Ich sehe, dass wir auf dem richtigen Weg sind.” Der im April 2018 auf den Chefposten beförderte Sewing sei “die richtige Wahl” für den Umbau des Instituts. Der Vorstand habe im vergangenen Jahr alle drei selbst gesetzten Ziele erreicht: Kosten gesenkt, Stellen abgebaut, Kapitalstärke erhalten.

2018 erstmals wieder Jahresgewinn

Im vergangenen Jahr gab es immerhin den ersten Jahresgewinn seit 2014. Doch das erste Quartal 2019 verdeutlichte, wie angespannt die Lage der Deutschen Bank nach wie vor ist: Deutschlands größtes Geldhaus verdiente gerade einmal 201 Millionen Euro, während die US-Konkurrenz in den drei Monaten Milliardengewinne einfuhr. Ausgerechnet zum Auftakt der Hauptversammlungswoche sackte der Kurs der Deutschen-Bank-Aktie auf das Rekordtief von knapp über 6,60 Euro.

Wenn die Deutsche Bank nicht durch einen Zusammenschluss wachse – wie er mit der Commerzbank angedacht war – “dann werden wir es organisch tun – national und international”, sagte Achleitner. Der selbst in die Kritik geratene Chefkontrolleur betonte mit Blick auf die Ende April beendeten Gespräche mit der Commerzbank: “Ich habe keinerlei Druck von irgendeiner politischen Seite auf den Aufsichtsrat verspürt. Und ebenso wenig hat dieser Aufsichtsrat oder ich persönlich jemals irgendeinen Druck auf den Vorstand ausgeübt, diese Fusion einzugehen.” (AFP, dpa)

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