Politik

„Alles was danach kommt, wird ja auch nicht einfacher“

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Der überraschende Rücktritt von Andrea Nahles stürzt die SPD vollends ins Chaos und auch die CDU steckt in der Krise. Sandra Maischberger (ARD) talkte zum Thema: „SPD am Boden, CDU unter Druck: Ist die Regierung am Ende?“

Auf dem Spielplan: Das Parteien-Kuddelmuddel. Endzeit-Talk um Mitternacht …

Die Gäste:

  • Stephan Weil (60), SPD-Ministerpräsident in Niedersachsen, ist nach dem Nahles-Absturz schwer geschafft: „Das waren für mich die schlimmsten Tage in fast vierzig Jahren SPD-Mitgliedschaft.“ Er winkt wie alle, die in der SPD Rang und Namen haben, ab, wenn es um Nahles Nachfolge geht: „Ich bin und bleibe furchtbar gern Ministerpräsident in Niedersachsen und habe keine anderen Ambitionen.“ Drückeberger.
  • Ralph Brinkhaus (50), CDU-Fraktionsvorsitzender im Bundestag, will die schrottreife GroKo retten. Er droht: „Alles was danach kommt – inklusive Neuwahlen – wird ja auch nicht einfacher.“ Kluge Einsicht.
  • Katrin Göring-Eckardt (53), grüne Fraktionsvorsitzende im Bundestag, lässt die Schwarzen im Regen stehen: Als „Ersatzspieler für eine gescheiterte GroKo“ laufen die Grünen nicht ein.
  • Hans-Ulrich Jörges (67) vom „Stern“, deutscher Talk-Show Dauergast, ruft: „Neuwahlen jetzt!“ Er ist sich sicher: „Habeck kann auch Kanzlerkandidat.“
  • Jan Fleischhauer (57), Journalist vom „Spiegel“, schießt den Kollegen an: „Alle elf Minuten verliebt sich ein „Stern“-Redakteur in die Grünen.“ Wenn man eine Umfrage macht, würden „sechzig bis siebzig Prozent der Journalisten grün wählen“. Privat-Demoskop!

Das Zoff-0-Meter befeuern die Journalisten. Die Politiker klopfen die bekannten Talkshow-Sprüche.

Die Stunde der Abrechnung

Jörges vernichtet Nahles: „Sie ist an sich selbst gescheitert. Ich habe mit ihr kein Mitleid. Sie ist über Jahrzehnte mit anderen noch brutaler umgegangen.“ Sie hat Parteichef Müntefering und Außenminister Gabriel abgeräumt. Widerspruch von Göring-Eckardt: „Wenn Frauen mit Leidenschaft kämpfen, ecken sie an.“

Verzweiflungsausbruch von SPD-Mann Weil: „Das war eine Chaos-Woche, die wir in der SPD hatten, ein Desaster. Die Mitglieder haben was anderes von ihrer Partei verdient.“

Frömmster Spruch des Abends von Weil: „Es ist kein Naturgesetz, dass Politik ein schmutziges Geschäft ist.“ Wer‘s glaubt wird selig.

Die Kaninchen-Frage in der SPD: Wer folgt Nahles nach?

Jörges: „Wer soll denn in Berlin Parteivorsitzender werden? Ich sehe keinen.“

Weil: „Wir haben der Versuchung widerstanden, das nächste Kaninchen aus dem Zylinder zu zaubern.“

Jörges drängelt: „Am Ende werden Sie sich nicht entziehen, vielleicht mit Malu Dreyer“, der Mainzer Ministerpräsidentin im Doppelpack.

Weil windet sich: „Ich fühle mich pudelwohl in Niedersachsen.“ Im Studio wird gedrängelt: Schließen Sie das aus?

Bester Ratschlag des Abends

Stephan Weil: „Jeder Politiker ist gut beraten, auf die Frage, schließen Sie das aus, nicht mit Nein zu antworten.“ Also vielleicht muss Pudel Weil doch noch ran …

  • Jetzt trifft es Julia Klöckner

    Neuer Rezo-Ärger für die CDU

    Vor knapp zwei Wochen attackierte YouTuber Rezo die CDU in einem 55-Minuten-Video. Neue Angriffsfläche bietet jetzt Julia Klöckner.

Wackelt AKK als Kanzlerkandidatin bei der CDU?

CDU-Fraktionschef Brinkhaus: „Sie ist seit Dezember Parteivorsitzende. Nach fünf Monaten zu sagen, die ist es oder die ist es nicht, ist sehr ambitiös.“ Er merkt, dass er Annegret Kramp-Karrenbauer fast vom Sockel stürzt und legt schnell nach: „Natürlich ist sie als Parteivorsitzende, unsere Kanzlerkandidatin.“ Situation gerettet. Wie es ausgeht – umgewiss.

Das Neuwahl-Gespenst

Jörges als CDU-Psychiater: „Die CDU ist von Angst gepackt, dass sie von den Grünen überholt wird.“ Göring-Eckardt gibt die Parole aus: „Die Bürger wollen Klimaschutz im Zentrum haben.“
Fleischhauer kontert: „Ob wir die Klimaziele erreichen, interessiert die Leute nicht.“

Hammerzitat des Abends von Fleischhauer: Klimaschutz – „Das ist ein Thema für die Talkshows.“

Göring-Eckardt motzt Brinkhaus an: „In der Umweltpolitik sind sie blank.“ Doch
es geht um Arbeitsplätze und Kosten für neue Energien. Brinkhaus: „Wir müssen das alles zusammenhalten. Es ist unsere Aufgabe, die Leute mitzunehmen, sonst sind sie verloren“ – an die AfD.

Zitat des Abends

„Der Kompromiss wird nicht mehr hoch geschätzt. Er ist die hohe Kunst der Politik.“ (Brinkhaus)

Das war ein Talk der Kategorie: Viele Sprüche, wenig Neues.

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