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Hessen müssen weiter in Schnee ausharren: Retter kommen mit Evakuierung der Lawinengebiete nicht nach

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An vielen Orten in Bayern und in Österreich gibt es aktuell zu viel Schnee, um Ski zu fahren. Ein junger Mann aus dem Taunus  in Hessen muss aus einer Berghütte mit dem Hubschrauber gerettet werden.

Update, 10. Januar 2019: Eigentlich sollten die sechs jungen Deutschen, die seit Neujahr wegen des massiven Schneefalls in Teilen Österreichs auf einer Berghütte im Zillertal festsitzen, am Wochenende ausgeflogen werden. Nun verzögert sich die Rettung. Das österreichische Landesheer sei aktuell noch damit beschäftigt, Menschen aus den lawinengefährdeten Gebieten zu retten, erzählt Lucas Stübner. Darüber seien die Urlauber über das Telefon informiert worden. Von offizieller Seite ließ sich dies noch nicht bestätigen. Da die Vorräte der Eingeschlossenen nun langsam wirklich knapp werden, sollen am Freitag Nahrungsmittel und auch Medikamente für den Notfall mit einem Helikopter über der eingeschlossenen Hütte abgeworfen werden. Scheint also, als müssten die Urlauber sich auf weitere Tage abgeschnitten von der Außenwelt einstellen.

Schneechaos in Österreich: Vier Hessen in Hütte gefangen – jetzt hilft nur noch eine Maßnahme

Meldung vom 9. Januar 2019: Es sollte ein ganz normaler Skitrip werden, doch das Schneechaos in Österreich machte sechs jungen Menschen, vier von ihnen aus Hessen, einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Lucas Stübner stammt aus dem Hochtaunus und sein Skiurlaub wird wohl ein spektakuläres Ende nehmen.

Hessische Skiurlauber im Zillertal: Vorräte gingen zur Neige

Die Freunde hatten sich für ihren Skiurlaub etwas Besonderes überlegt: eine Skihütte am Berg im Zillertal. Doch diese Entscheidung sollte ihnen bald schon zum Verhängnis werden. Am Neujahrstag klingelte in der Hütte das Telefon. "Uns wurde empfohlen, besser schon einen Tag früher abzureisen, bevor uns der Schnee im Tal einschließt" erzählt Lucas Stübner gut gelaunt am Telefon. "Kurz darauf wollten wir auch abreisen, aber hier im Tal ging eine Lawine runter und wir kamen nicht mehr raus." Die Autos sind komplett zugeschneit – auch die Wege sind mit jeder Menge Neuschnee überzogen.

Das nächste Problem folgte prompt: Die Freunde hatten ihre Vorräte nur für die Zeit ihres Aufenthalts eingeplant. Doch auch hier gab es eine schnelle Lösung. "Eine benachbarte Familie teilt jetzt ihr Essen mit uns, so kommen wir gut durch." sagt Stübner. 

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Schnee-Chaos in Österreich: Rettung mit dem Hubschrauber 

Jetzt sollen die sechs Freunde mit einem Hubschrauber gerettet werden – bisher war das wegen der heftigen Schneefälle nicht möglich. "Wir waren ständig in Kontakt mit der Gemeinde vor Ort. Da wir auch wieder an die Uni müssen, ist es uns natürlich wichtig, schnell wieder hier raus zu kommen", so Stübner. "Am Wochenende soll dann der Hubschrauber kommen – die Autos müssen leider erst mal hier bleiben."

Langeweile kommt bis jetzt noch nicht auf. "Wir vertreiben uns die Zeit mit Lernen oder Brettspielen, einen Schneemann haben wir auch gebaut, der ist allerdings jetzt unter dem frischen Schnee wieder verschwunden" sagt Lucas Stübner lachend. "Fernsehen geht auch, allerdings müssen wir zweimal am Tag aufs Dach klettern um den Schnee wegzuschaufeln, damit die Satellitenschüssel frei ist."

Neuschnee: Die Anreise gestaltete sich als schwierig

Eigentlich hatten sich Jennifer Krämer und Stefan Lösch aus Bad Homburg auf einen schönen Skiurlaub im österreichischen Bramberg am Wildkogel gefreut. Doch schon die Anreise am Samstag artete zu einem elf-stündigen Kampf über die verschneiten Straßen aus. "Freunde von uns kamen überhaupt nicht durch", sagt Jennifer Krämer. 

An ihrem Zielort angekommen, wartete schon die nächste schlechte Nachricht. Aufgrund des vielen Neuschnees waren die Pisten schon ab Montag geschlossen. "Wir hatten seit Samstag über einen Meter Neuschnee", erzählt Stefan Lösch. Für die Skipisten einfach zu viel, auch die Rodelbahnen sind gesperrt. "Durch den vielen Neuschnee besteht auch eine große Lawinengefahr", sagt Jennifer Krämer. Beide sind zwar frustriert, ihren Urlaub lassen sie sich jedoch auch nicht kaputt machen. Ihre Zeit verbringen sie nun so weit sie können auf den vom Schnee eingehüllten Wanderwegen, bauen Iglus und schwitzen jeden Abend in der Sauna ihres Chalets.

Skiurlaub: Bei der Anfahrt von Schneesturm überrascht

Auch eine unserer FNP-Kolleginnen wurde von dem Schneechaos überrascht. Zusammen mit ihrer Familie fuhr sie am Samstag aus dem Frankfurter Raum nach Lienz in Ost-Tirol. Auf der Felbertauernstraße, rund 200 Kilometer von ihrem Zielort entfernt begann ein Schneesturm. Eine geschlossene Schneedecke bildete sich von München bis Ost-Tirol. „Schneeflocken mit etwa drei Zentimeter Durchmesser fielen vom Himmel und unter unseren Scheibenwischern haben sich immer wieder Eisplatten gebildet. Sowas habe ich noch nie erlebt“, erzählt sie. Sechs Stunden hat die Familie schließlich noch einmal gebraucht um anzukommen. Am Ziel in Lienz war dagegen plötzlich alles wieder grün. "Auf dem Berg haben wir zwar genug Schnee zum Skifahren, aber hier in den Lienzer Dolomiten an der Grenze zu Südtirol insgesamt eher wenig Schnee, verrückt, aber trotzdem schön".

Österreich: Wenn es mit dem Skifahren nicht klappt, gibt es eine Schneeballschlacht

Auch Kinder bleiben vom Schneechaos nicht unverschont. Christin Geisler ist momentan mit ihrer Jugendgruppe vom DAV (Sektion Frankfurt am Main des Deutschen Alpenvereins) auf einer Riffelseehütte im Pitztal in Tirol eingeschneit. Hier funktionieren die Lifte nicht und die Talstraße ist komplett gesperrt. Das bedeutet: In der Hütte bleiben und abwarten. "Ski fahren geht zwar nicht, dafür hatten wir eine tolle Schneeballschlacht mit den Kindern und alle hatten viel Spaß" erzählt Christin Geisler. Die Stimmung bleibt also trotz Schneechaos ausgelassen.

von Svenja Wallocha und Marvin Ziegele

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