Politik

Minister-Sohn aus Südkorea läuft zu Kim über

0

Propaganda-Coup für das abgeschottete Nordkorea und seinen Diktator Kim Jong-un: Der Südkoreaner Choe In Guk (72), Sohn des früheren Außenministers Choe Dok Shin, ist in das diktatorische Nachbarland übergelaufen.

Er sei bereits am Samstag in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang eingetroffen, teilte eine Sprecherin des Vereinigungsministeriums in Seoul am Dienstag mit.

Der Süden betont: Choe habe nicht die erforderliche Reisegenehmigung für einen Grenzübertritt gehabt. Über eventuelle Absichten zum Überlaufen sei nichts bekannt gewesen. Südkoreaner, die ohne Genehmigung ins Nachbarland reisen, machen sich laut Gesetz strafbar.

Von nordkoreanischer Seite kommen jedoch ganz andere Töne! Die Propaganda-Website „Uriminzokkiri“ behauptet: Choe wolle sich permanent in Nordkorea niederlassen. Dies entspreche dem Wunsch seiner Eltern. Außerdem wolle er sich für die Wiedervereinigung einsetzen.

► Vor über 30 Jahren war bereits sein Vater, Choe Dok Shin, nach Nordkorea übergesiedelt. Dieser war von 1961 bis 1963 Außenminister unter dem Militärdiktator Park Chung Hee. Er starb 1989 in Nordkorea.

„Mir fehlen die Worte, um meine Dankbarkeit für die Republik zu beschreiben, die mich mit offenen Armen aufgenommen hat“, sagte Choe In Guk. Das komplette Statement ist auf einem nordkoreanischen Propaganda-Kanal zu sehen.

Das Überlaufen des Minister-Sohns gilt als Erfolg für Nordkorea-Diktator Kim Jong-un. Politische Beobachter vermuten, Choe werde nun vom kommunistischen Regime als Propaganda-Werkzeug benutzt.

Für Kim ist diese Propaganda ungemein wichtig: Berichte über Südkoreaner, die sich in den Norden absetzen, sind selten. Dagegen fliehen jedes Jahr zahlreiche Menschen aus dem kommunistischen Land. Die Gründe: Armut, Hunger und Unzufriedenheit mit der Regierung.

Im November 2017 hatte die dramatische Flucht eines nordkoreanischen Soldaten für weltweites Aufsehen gesorgt. Überwachungskamera-Bilder zeigten, wie seine Kameraden ihn verfolgten und auf ihn schossen. Drei südkoreanische Soldaten zogen den Verletzten schließlich auf die andere Seite der Grenze. „Geschätzte 80 Prozent meiner Generation ist gleichgültig und hat keine Loyalität“, sagte er später der japanischen Zeitung „Sankei Shimbun“.

Trotzdem ist das Übersiedeln in den Norden kein Einzelfall: Es sei bekannt, dass sich 15 Südkoreaner seit 2013 nach Nordkorea abgesetzt hätten, sagte die Sprecherin des südkoreanischen Vereinigungsministeriums.

Brexit-Boris muss im TV-Duell ran

Previous article

Neue griechische Regierung vereidigt

Next article

You may also like

Comments

Leave a reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

More in Politik