Wirtschaft

Junge Leute haben kein Vertrauen in die Wirtschaft

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Trotz Wirtschaftswachstum blicken junge Generationen skeptisch in die Zukunft, zeigt eine Deloitte-Studie. Sorge Nummer eins ist der Klimaschutz.

Was ihre digitalen Kompetenzen angeht, sehen sich 76 Prozent der deutschen Millennials gut gerüstet für die Zukunft.

Junge Menschen haben kein Vertrauen in die Wirtschaft. Deutsche blicken dabei besonders pessimistisch in die Zukunft. Das ergab eine Studie des internationalen Beratungsunternehmens Deloitte. Bei der „Millennial Survey 2019“ wurden weltweit 16.400 Teilnehmer unter 40 Jahren befragt, davon rund 800 aus Deutschland. Die sogenannten „Millennials“ (Jahrgänge 1983 bis 1994) wie auch die nachfolgende „Generation Z“ (Jahrgänge 1995 bis 2002) sind besonders skeptisch bei dem, was sie wirtschaftlich erwartet. Nur 13 Prozent der deutschen Millennials sind positiv gestimmt, im Vorjahr waren es noch 35 Prozent. Das liegt im internationalen Vergleich weit über dem Durchschnitt.

„Trotz globalen wirtschaftlichen Wachstums und vielfältigeren Chancen dank Digitalisierung sind jüngere Generationen zunehmend besorgt über den Zustand der Welt und über ihren Platz darin“, sagt Nicolai Andersen von Deloitte. „Wenn die Generationen, die die Zukunft schultern müssen, sich so skeptisch zeigen, ist das ein deutliches Warnsignal.“
Die größte Sorge in diesem Jahr verursacht der Klimawandel, was mit Blick auf die „Fridays for Future“-Bewegung nicht überrascht. Ein Drittel der Befragten fürchten sich vor dem Klimawandel mehr als vor Terrorismus, Instabilität und Krieg.


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Wirtschaft muss Haltung zeigen

Besonders beunruhigend sind für die jungen Generationen aber auch die Entwicklungen der Arbeitswelt und die Konzeptionslosigkeit bei der Altersversorgung, meint der Ökonom Christian Scholz. „Dadurch gibt es deutlich weniger Optimismus und Vertrauen in positive Veränderungen.“ Die Stimmung unter den Millennials sei ein Weckruf für die deutsche Wirtschaft, meint der Generationen-Experte Wolfgang Gründinger. Unternehmen müssten sich fragen, ob sie ihre gesellschaftliche Rolle noch erfüllen. Junge Menschen fühlten sich politisch nicht ernst genommen und seien enttäuscht von einer Wirtschaft, die sich in den Aspekten Nachhaltigkeit oder Rassismus nicht klar positioniere. Höhere Löhne und ein jüngeres Wahlrecht könnten Vertrauensmaßnahmen sein. „Millennials und die Generation Z sind in Zeiten radikaler Veränderungen in unserem täglichen Leben aufgewachsen“, sagt Andersen von Deloitte. Das spiegelt sich in den Ansichten über Wirtschaft, Politik und Gesellschaft wider.

Die Studie ergab aber auch: Ein Drittel der deutschen Millennials sind aktuell zufrieden und 51 Prozent der Generation Z wünscht sich Kinder und Familie. Damit sind sie weltweit am familienfreundlichsten. Beim Eigenheim oder dem Gehalt zeigen sich die Deutschen bescheiden, im internationalen Vergleich sind ihre Ansprüche an den Lebensstandard eher gering. Besonders positiv fällt auf, dass 76 Prozent der Millennials hierzulande überzeugt davon sind, die nötige Digitalkompetenz zu haben.

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