Wissen und Technik

Erstmals führt eine Frau die DFG

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Katja Becker hat sich bei der Wahl zur DFG-Spitze durchgesetzt und wird damit die erste Präsidentin. Zuvor hatte es Kritik an einem “Old-Boys-Netzwerk” gegeben.

Die neugewählte DFG-Präsidentin Katja Becker tritt ihr Amt Anfang 2020 an.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) wird erstmals in ihrer Geschichte von einer Frau geleitet. Die Mitgliederversammlung der DFG wählte am Mittwoch die Biochemikerin Katja Becker zur neuen Präsidentin. Sie erhielt dem Blog von Jan-Martin Wiarda zufolge im zweiten Wahlgang 46 von 77 Stimmen und setzte sich damit gegen den Ingenieur Wolfgang Marquardt und die Informatikerin Dorothea Wagner durch.

Alle drei Kandidaten hatten es in den zweiten Wahlgang geschafft. Becker soll ihr Amt Anfang 2020 für zunächst vier Jahre antreten, sie kann dann einmal wiedergewählt werden. Sie folgt auf den Germanisten Peter Strohschneider, der die DFG seit 2013 führte und nach zwei Amtsperioden turnusgemäß aus dem Amt scheidet.

Die DFG ist die größte Förderorganisation in der Wissenschaft in der Wissenschaft in Deutschland, ihre Mitglieder sind 70 Universitäten sowie 26 außeruniversitären Institute, Akademien und Verbände. Sie hat einen Förderetat von über drei Milliarden Euro, der sich aus Mitteln von Bund und Ländern speist.

Die Biochemikerin forscht zu Medikamenten

Die 54-jährige Becker ist seit 2014 bereits Vizepräsidentin der DFG, zwischen 2009 und 2012 war sie Vizepräsidentin für Forschung der Universität Gießen, wo sie seit dem Jahr 2000 eine Professur innehat. Sie forschte am Scripps Research Institute in Kalifornien, an den Universitäten Heidelberg und Würzburg sowie an der University Sydney in Australien. Ihre klinische und ärztliche Ausbildung absolvierte sie unter anderem auch in Oxford und in Nigeria. Sie forscht etwa an der Medikamentenentwicklung gegen Tumor- und Infektionskrankheiten, insbesondere gegen tropische Malaria. In der DFG ist sie laut Pressemitteilung auch in der Ständigen Kommission für Grundsatzfragen der Genforschung engagiert – so war sie an einer Empfehlung der großen Wissenschaftsorganisationen zu Chancen und Grenzen des „Genome editing“ beteiligt.

Das Rennen um die DFG-Präsidentschaft galt in den Tagen vor der Wahl wie berichtet als offen. Von der Leitungserfahrung in Wissenschaftsorganisationen her war Wolfgang Marquardt favorisiert worden, der zuvor schon Vorsitzender des Wissenschaftsrats war. In dem Amt war er bereits auf Peter Strohschneider gefolgt. Diese Art des „Old-Boys-Netzwerks“, in dem einige wenige Männer die Chefposten der großen Wissenschaftsorganisationen unter sich ausmachen, war zuletzt aber von vielen in der Wissenschaft kritisiert worden.

Einstimmig angenommen wurde auf der DFG-Tagung auch eine Satzungsänderung, die eine Befristung des Posten des Generalsekretärs auf sieben Jahre vorsieht.

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