Politik

Wer kämpft in Syrien gegen wen?

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Angesichts eines drohenden Angriffs der türkischen Armee auf die syrische Kurdenmetropole Manbidsch ist die syrische Armee am Freitag in die Stadt eingerückt.

Im Syrienkrieg deutet sich eine grundlegende Wende an. Der Gewinner ist Syriens Diktator Baschar al-Assad.

Doch es gibt auch noch andere Akteure. Ein Überblick:

ASSAD

Assads Anhänger beherrschen fast den gesamten westlichen Teil des Landes von Aleppo im Norden über das Zentrum um die Hauptstadt Damaskus bis zur Stadt Daraa im Süden, wo der Aufstand im Frühjahr 2011 begonnen hatte. Regierungstreue Kräfte beherrschen damit den größten Teil der verbliebenen Einwohner und die wichtigsten Städte.

Dabei stützt sich Assad nicht nur auf die regulären Streitkräfte, sondern auch auf Verbündete. Dazu gehören örtliche Milizen, die oft von Kriegsherren kommandiert werden, sowie vom Iran unterstützte ausländische Schiitenmilizen wie die Hisbollah aus dem Libanon. Russlands Streitkräfte unterstützen Assad mit Luftangriffen.

  • Wende im Syrien-Krieg

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    Kurdische Kämpfer in Syrien haben die Regierung von Staatschef Assad um Hilfe bei der erwarteten türkischen Militär-Offensive gebeten.

REBELLEN

Eine ihrer letzten verbliebenen Hochburgen ist die Region um die Stadt Idlib im Nordwesten Syriens. Eine der stärksten bewaffneten Gruppen dort ist die Organisation Tahrir al-Scham (HTS), die früher zum Terrornetzwerk Al-Kaida gehörte. In dem Gebiet leben auch mehr als eine Millionen Menschen, die aus anderen Regionen vor den Assad-Truppen geflohen sind. Die humanitäre Lage ist schwierig.

ERDOGAN

Gemeinsam mit sunnitischen syrischen Rebellen beherrschen Ankaras Truppen ein Gebiet nördlich von Idlib rund um die Stadt Afrin. Die türkische Armee war hier im Frühjahr einmarschiert und hatte die Kurdenmiliz YPG vertrieben. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan droht nun mit einer neuen Offensive gegen die Kurden weiter östlich in Nordsyrien.

DIE KURDEN

Sie beherrschen große Gebiete im Norden und Osten Syriens und haben eine Selbstverwaltung errichtet. Die Kurdenmiliz YPG führt eine Koalition an, zu der auch lokale arabische Gruppen gehören. Die so genannten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) bekämpfen nahe der Grenze zum Irak einer der letzten Bastionen des IS. Die Kurden kontrollieren auch die wichtigsten Ölvorräte des Bürgerkriegslandes. Mit Blick auf einen möglichen Angriff der Türken überließen sie jetzt die Stadt Manbidsch den Regierungstruppen.

DIE USA

Washington hat etwa 2000 Mann im Land, die die YPG und SDF unterstützen, unter anderem mit Ausbildung. Als Hauptziel nennen sie die Zerschlagung von ISIS. Die USA führen auch eine internationale Koalition an, die Luftangriffe auf die Extremisten fliegt.

Die US-Truppen sollen in den kommenden Monaten aus Syrien abgezogen werden, was die Kurdenmilizen für einen türkischen Angriff verwundbar machen würde. Sie fühlen sich von den USA im Stich gelassen. Im Westirak, also in Grenznähe zu Syrien, will das US-Militär zwei Basen aufbauen, um notfalls von dort in Kämpfe gegen den IS einzugreifen.

ISIS

Die Terrormiliz Islamischer Staat hat ihr früheres Herrschaftsgebiets fast vollständig verloren. Im Osten kontrolliert sie noch ein kleines Gebiet im Tal des Euphrat-Flusses.

In den Wüstenregionen Syriens und auch des Iraks sind aber noch Zellen aktiv, die Terroranschläge verüben. Zudem sitzen mehrere Tausend ISIS-Kämpfer in kurdischen Gefängnissen. Ihr Schicksal ist unklar.

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