Wissen und Technik

Überlasteter Sensor brachte Marssonde zu Fall

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Neue Daten des Landemoduls “Schiaparelli” zeigen, warum es wie ein Stein vom Himmel fiel.

Im Anflug. Der Lander „Schiaparelli“ mit Hitzeschild.

Fünf Wochen nach dem Absturz der Sonde „Schiaparelli“ auf den Mars hat die europäische Raumfahrtagentur Esa weitere Informationen darüber veröffentlicht, wie es zu dem Crash kam. Geplant war, das Modul mittels Fallschirm und Bremsraketen von rund 21 000 Kilometern pro Stunde soweit zu verzögern, dass es unbeschadet auf der Oberfläche des Planeten aufsetzt – und damit zu zeigen, dass es neben der Nasa auch den Europäern gelingt, sanft auf dem Mars zu landen.

Dieser Versuch vom 19. Oktober ging schief, die Sonde der „ExoMars“-Mission schlug regelrecht ein und explodierte. Die Analyse der Daten lässt laut Esa folgendes Szenario annehmen: In einer Höhe von zwölf Kilometern bei einem Tempo von 1730 Kilometern pro Stunde öffnete sich planmäßig der Fallschirm. In 7,8 Kilometern Höhe wurde der Hitzeschutzschild abgeworfen. Der Radarsensor, der die Höhe bestimmt, habe korrekt gearbeitet.

Negative Höhe – die Sonde dachte, sie sei schon am Ziel

Allerdings habe eine Einheit namens IMU, die die Eigendrehung der Sonde misst, für etwa eine Sekunde zu viele Daten erhalten, was andere Berechnungen gestört habe. Das Navigationssystem ermittelte daraufhin eine negative Höhe, sozusagen unter der Marsoberfläche. Und Schiaparelli verhielt sich dementsprechend: Der Fallschirm wurde gelöst wie auch das hintere Schutzschild, die Triebwerke feuerten kurz. Allerdings geschah das in knapp vier Kilometern Höhe, den Rest des Weges absolvierte die Sonde ungebremst.

Die Erfahrungen werden direkt in die Entwicklung des zweiten Teils der ExoMars-Mission fließen, die 2020 starten soll, sagte David Parker, Esa-Direktor für Robotische Exploration. Geplant ist ein Lander mit Geräten, die Hinweise auf Leben finden sollen – sofern es diese gibt. Ob es wirklich dazu kommt, ist offen. Anfang Dezember wird in Luzern bei der Esa-Ministerratskonferenz über die künftigen Projekte der Esa beraten, darunter den Fortgang von ExoMars.

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