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Nur sechs Jahre Haft fürSkandal-Kardinal Pell

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Der ehemalige Finanzchef des Vatikans, Kardinal George Pell (77), ist wegen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen zu sechs Jahren Haft verurteilt worden.

Ein Gericht in Melbourne gab das Strafmaß gegen den Australier am Mittwoch bekannt.

Es blieb damit weit hinter der Höchststrafe zurück. Dem Katholiken drohten bis zu 50 Jahre Haft. Dann wäre er Zeit seines Lebens nicht mehr auf freien Fuß gekommen…

Pell bestreitet alle Vorwürfe. Der ehemalige Vertraute von Papst Franziskus geht gegen das Urteil in Berufung.

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Der Kurienkardinal war schon im Dezember von einem Geschworenengericht für schuldig befunden worden, in den 1990er Jahren zwei damals 13 Jahre alte Chorknaben missbraucht zu haben. Damals war Pell Erzbischof der australischen Millionenmetropole. Er ist der bislang ranghöchste katholische Geistliche, der wegen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen verurteilt wurde. Der Berufungsprozess wird vermutlich im Juni beginnen.

Strafmindernd wertete Richter Kidd unter anderem Pells Alter, seine Gesundheit und seine Lebensleistung. Der Kardinal nahm das Urteil ohne besondere Regung zur Kenntnis. Insgesamt wurde er in fünf Punkten für schuldig befunden.

Am schlimmsten wertete Richter Kidd, dass der Geistliche einen der beiden Jungen nach einem Sonntagsgottesdienst Ende 1996 in der Sakristei zum Oralsex gezwungen habe. Damit habe er seine Macht missbraucht und Vertrauen gebrochen. Kidd sprach von „atemberaubender Arroganz“.

Als Finanzchef war der Australier praktisch die Nummer drei des Vatikans. Pell gehörte auch zu den engsten Beratern des Papstes. Wegen der Vorwürfe ließ er sich 2017 beurlauben. Offiziell war er als Finanzchef aber noch bis Februar im Amt. Die Verteidigung hofft im Berufungsprozess auf Freispruch. An diesem Mittwoch beschäftigt sich die Deutsche Botschaftskonferenz mit dem Thema Missbrauch.

Der Vatikan hatte kurz nach der Veröffentlichung des Urteils erklärt, auf sofortige Konsequenzen gegen Pell zu verzichten. Der Kirchenstaat will das Berufungsverfahren abwarten. Pell habe „das Recht, sich bis in die letzte Instanz zu verteidigen“, hatte Papstsprecher Alessandro Gisotti erklärt.

Pell ist also immer noch Priester und Kardinal. Der Vatikan hat jedoch ein kirchenrechtliches Verfahren eingeleitet.

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