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Nach Eklat: Vatikan-Frauen sagen Fußballspiel ab

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Eigentlich sollte das frisch gegründete Frauenfußball-Team des Vatikan am Samstag in Wien sein Debüt feiern. Stattdessen brach die Mannschaft das Spiel ab.

Grund ist eine Protest-Aktion, die dem päpstlichen Kleinstaat gar nicht schmeckte. Während der vatikanischen Hymne hatten Spielerinnen des gegnerischen FC Mariahilf ihre Trikots angehoben: Auf Bauch und Rücken hatten die Spielerinnen Eierstöcke gemalt und Sprüche für das Recht auf Abtreibung geschrieben.

Im Publikum waren außerdem Regenbogenfahnen und Banner gegen Homophobie zu sehen. Angesichts „der unpassenden Provokationen“ hätten sich die Vatikan-Spielerinnen entschieden, auf das Freundschaftsspiel zu verzichten, so ein Vertreter des Vatikans.

Wie österreichische Medien berichten, habe es zwischen beiden Teams zwar noch ein freundschaftliches Händeschütteln gegeben. Auf den Anpfiff warteten die Spielerinnen und das Publikum allerdings vergeblich. Per Lautsprecher wurde schließlich verkündet, dass das vatikanische Team nicht antreten werde.

„Es kommt zu keinem Spiel, weil wir für den Sport da sind und nicht für politische oder andere Botschaften“, zitierte der ORF Vatikan-Vertreter Danilo Zennaro. Dass die Wienerinnen ihre Forderungen während der Hymne präsentierten, sei den Gästen besonders aufgestoßen.

Verantwortlich für den Rückzug des Teams sei laut einem ORF-Online-Bericht der neue Vertreter des Papstes in Österreich, Nuntius Pedro Lopez Quintana. Ein Funktionär des vatikanischen Teams habe den Nuntius im VIP-Zelt aufgesucht. Nach einem „sichtbar“ emotionalen Gespräch habe auch der Nuntius den Fußballplatz mit seinen Begleitern verlassen.

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Eine der Wiener Spielerinnen erklärte dem ORF: „Als Individuen sagen wir, der Vatikan vertritt Werte, die gegen unsere Selbstbestimmung gehen. Das wollen wir nicht unkommentiert unterstützen.“ Sie hätten aber „nicht damit gerechnet, dass es das ganze Fest sprengt“.

Die Frauenmannschaft des Vatikans war Anfang des Jahres gegründet worden – mehr als dreißig Jahre nach der Männermannschaft. Das Team besteht aus Mitarbeiterinnen des Vatikans sowie Angehörigen von Vatikan-Bediensteten und war vom FC Mariahilf eingeladen worden.

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