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Durchsuchungsaktion nach Hackerangriff

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Innenminister Seehofer will an diesem Montag mit den Chefs der zuständigen Behörden über den Klau von Daten von Politikern und anderen Prominenten sprechen. Derweil sind Ermittler einem Bericht zufolge aktiv geworden.

Das “Nationale IT-Lagezentrum” in der zuständigen Bundesbehörde BSI in Bonn

Fotos, Kontaktinfos, private Telefonnummern und auch Bankdaten von fast 1000 Betroffenen frei verfügbar im Internet: Seit vergangenem Freitag beschäftigt der großangelegte Hackerangriff auf Politiker und andere Prominente auch das politische Berlin. Ermittler haben nun nach ARD-Informationen die Wohnung eines Mannes in Heilbronn durchsucht. Der 19-Jährige arbeite im IT-Bereich und werde derzeit als Zeuge in den Verfahren geführt, meldeten das ARD-Politikmagazin Kontraste und das rbb-Inforadio. Der junge Mann bestätigte die Razzia laut “Kontraste”. Er sei “über mehrere Stunden befragt worden”, sagte er demnach.

Den Müll durchwühlt

Beamte des Bundeskriminalamtes (BKA) hatten dem Bericht zufolge am Sonntagmorgen die Wohnräume und den Hausmüll des Mannes durchsucht und technische Geräte beschlagnahmt Der 19-Jährige stand nach eigener Aussage in Kontakt mit dem Hacker, der für den Datendiebstahl verantwortlich sein soll.

BSI-Präsident Arne Schönbohm

Am Freitag war der Skandal öffentlich bekannt geworden. Links zu den Datensätzen wurden über den mittlerweile gesperrten Account “@_orbit” im Kurzbotschaftendienst Twitter verbreitet. Für Aufregung sorgte auch eine Äußerung des Präsidenten des zuständigen Bundesamtes für IT-Sicherheit (BSI), Arne Schönbohm. Dieser hatte eingeräumt, dass seine Behörde bereits seit Dezember von dem Vorgang wusste.

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) sagte der “Süddeutschen Zeitung”, er persönlich habe am vergangenen Freitagmorgen von den Vorgängen erfahren. Seehofer bat für den heutigen Montag Schönbohm und auch den Chef des Bundeskriminalamtes, Holger Münch, zu sich. Am Donnerstag wird es dann eine Sondersitzung des Innenausschusses des Bundestages geben.

Habeck will nicht mehr twittern 

Unterdessen gab der Grünen-Vorsitzende Robert Habeck, der ebenfalls von dem Hackerangriff betroffen ist, bekannt, dass er aus den Online-Netzwerken Twitter und Facebook aussteige. Das sagte er vor Beginn einer Vorstandsklausur seiner Partei in Frankfurt (Oder). Twitter sei ein “sehr hartes Medium, wo spaltend und polarisierend geredet wird”, erklärte Habeck. Das färbe auch auf ihn ab.  Zudem seien private Informationen über Twitter verbreitet worden. Da auch Facebook-Daten ausgelesen worden seien, werde er auch dort seine Aktivitäten einstellen.

Der Grünen-Chef hatte sich am Vortag mit einem Aufruf zur Unterstützung bei der Landtagswahl in Thüringen Spott und Kritik zugezogen. In einem von den Thüringer Grünen veröffentlichten Video
sagte er: “Wir versuchen, alles zu machen, damit Thüringen ein offenes, freies, liberales, demokratisches Land wird, ein ökologisches Land.” Das sorgte für Irritationen – zumal die Grünen in
Thüringen bereits mit in der Regierung sind. 

ml/pg (dpa, afp)

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