Politik

Boeing schlittert in den nächsten Skandal

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Patrick Shanahan soll Flugzeughersteller bevorzugt behandelt haben +++ Konzern-Chef entschuldigt sich mit weltweiter Anzeige

Boeing kommt nicht aus den Negativ-Schlagzeilen heraus. Jetzt schlittert das amerikanische Luftfahrt-Unternehmen, das seit einem Jahrhundert eines der stolzesten Aushängeschilder der USA ist, auch noch in einen möglichen politischen Skandal!

In Washington wurde jetzt bekannt, dass Ermittlungen gegen Donald Trumps (72) Interims-Verteidigungsminister eröffnet wurden. Grund: Er soll das Unternehmen bei der Vergabe von lukrativen Rüstungsaufträgen bevorzugt haben.

Patrick Shanahan (56), der nach dem Rücktritt von General James Mattis (68) zum vorübergehenden Pentagon-Chef gemacht wurde, hatte zuvor 30 Jahre als einer der Top-Manager bei Boeing gearbeitet …

  • Zwischenfall mit 737 Max 8

    Passagier verhinderte Boeing-Absturz

    Schon beim vorletzten Flug der Boeing 737 Max 8, die am 29. Oktober 2018 in Indonesien abstürzte, gab es einen Zwischenfall.

  • Features kosten extra

    Todes-Boeings fehlten zwei Sicherheitsvorrichtungen

    Sowohl „Lion Air“ als auch „Ethiopian Airlines“ verzichteten auf den Einbau einer Warnlampe und einer weiteren wichtigen Anzeige.

Die Anti-Korruptions-Organisation Citizens for Responsibility and Ethics in Washington (CREW) hatte bereits in der vergangenen Woche einen entsprechenden Antrag gestellt.

► Der Vorwurf: Shanahan habe bei Treffen mit Mitarbeitern des Verteidigungsministeriums seinen alten Arbeitgeber immer wieder gelobt und dessen Vorzüge gegenüber dem ebenfalls amerikanischen Konkurrenten Lockheed Martin betont.

Die Organisation behauptet zudem: Shanahan hat darauf gedrängt, dass die US Air Force die Zahl der bestellten F-15X Fighter-Jets erhöht. Sie werden von einer Boeing-Tochter gebaut.

Tatsächlich berichtete die Wirtschaftsagentur Bloomberg am Dienstag, dass das Pentagon die Zahl der bestellten Fighter plötzlich von acht auf 18 pro Jahr aufgestockt hat. Und dies angeblich auf Kosten der preiswerteren und moderneren F-35 von Lockheed Martin. Statt der wie bisher geplanten 54 Jets pro Jahr, soll das Unternehmen nun nur noch 48 der Überschall-Kampf-Maschinen liefern.

Selbst Trumps Republikaner üben Kritik

Prompt gab es Proteste aus dem Kongress – und zwar von Trumps Republikanern.

„Als der einzige Tarnkappen-Fighter der fünften Generation, der heute in unserem Land gebaut wird, ist die Investition in die zusätzliche Produktion und die Unterstützung der F-35-Flotte entscheidend, um die USA die Vorherrschaft im Luftraum zu sichern“, heißt es in einem Brief, der von fünf konservativen Senatoren stammt.

Gestern schaltete sich der Chef-Inspekteur des Pentagons ein, um den Vorwürfen nachzugehen. Seine Sprecherin Dwrena Allen: „Unser Büro hat entschieden, die Vorwürfe gegen Interims-Verteidigungsminister Patrick Shanahan, dass er seinen ehemaligen Arbeitgeber Boeing unterstützt und dessen Konkurrenz herabgewürdigt hat, zu untersuchen.“

Die demokratische Senatorin und Präsidentschafts-Kandidatin Elizabeth Warren (69, Massachusetts) teilte umgehend auf Twitter aus: „Regierungsangestellte sollten für das Volk arbeiten – nicht für große Rüstungs-Konzerne.“

When I heard reports that @ActingSecDef Patrick Shanahan may have worked to promote his former employer @Boeing, I took action and investigated. Government officials should work for the people – not big defense contractors.https://t.co/J8yLEB8uXW

— Elizabeth Warren (@SenWarren) March 20, 2019

Die Ermittlungen liegen nun wie dunkle Wolken über Shanahan, von dem es in Washington heißt, dass Trump ihn offiziell zu James Mattis Nachfolger machen will. Und in den USA wird die Frage laut: Was läuft das zwischen Boeing und der Administration von Donald Trump?

► Erst hatte die US-Flugbehörde FAA nach dem zweiten Absturz von Boeings Todesflieger 737 Max 8 tagelang gezögert, bevor sie den Luftraum für die Maschinen sperrte.

► Dann kamen alte Berichte über die Beziehungen des Präsidenten zu Boeings Vorstand Dennis Muilenberg (55) hoch.

Boeing hatte für Trumps Vereidigungs-Komitee eine Million Dollar gespendet. Im Gegenzug soll es ein Dinner mit dem Präsidenten und First Lady Melania gegeben haben. Und: Trump hat den Flugzeugsteller seither Dutzende Male auf Twitter und bei anderen Gelegenheiten gepriesen.

  • Weltweite Anzeigen-Kampagne

    Boeing-Chef entschuldigt sich für 737-Desaster

    Eigentlich ist der Boeing-Chef für seinen Erfolg bekannt. In der Krise nach dem Absturz zwei seiner Maschinen ist er auf Tauchstation.

Brief vom Boeing-Boss

All das dürfte Boeing nicht dabei helfen, das schwer beschädigte Vertrauen in die Firma zu reparieren – auch wenn das Unternehmen es versucht. Vor wenigen Tagen hatte nämlich Boeing-Chef Dennis Muilenburg (55) in einem offenen Brief um das Vertrauen der Passagiere geworben. Tenor: Sicherheit stehe bei Boeing im Mittelpunkt.

„Sicherheit ist der Kern dessen, wofür wir bei Boeing stehen“, schrieb der Vorstandschef des US-Flugzeugbauers in einem Brief an Passagiere und Luftfahrtbranche.

„Sicher und verlässlich mit unseren Flugzeugen zu reisen, ist ein bleibender Wert und unsere absolute Verpflichtung gegenüber jedermann“, führte der Boeing-Chef in dem Brief aus, der am Montag veröffentlicht wurde. „Wir wissen, dass Leben von der Arbeit abhängen, die wir machen, und unsere Teams nehmen diese Verantwortung täglich als tief empfundene Verpflichtung an.“

Bei der Ursachenforschung über den Absturz der Ethiopian-Airlines-Maschine mit Auswertung der Flugschreiber gehe die Arbeit „gründlich und schnell“ voran.

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