Wirtschaft

Bahn sagt Paket für mehr Pünktlichkeit zu

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Mit mehr Personal will die Deutsche Bahn den Weg aus der Krise schaffen. Rund 22.000 neue Mitarbeiter sollen eingestellt werden.

Mit mehr Lokführern und Technikern will die Bahn Zugausfälle und Verspätungen bekämpfen.

Die Deutsche Bahn hat beim zweiten Spitzentreffen innerhalb von zwei Tagen mit Verkehrsminister Andreas Scheuer ein Paket zur Verbesserung der Pünktlichkeit vorgestellt. Das am Donnerstag veröffentlichte Papier enthält allerdings im Wesentlichen bekannte Punkte. So will die Bahn 2019 rund 22.000 neue Mitarbeiter einstellen, nachdem bereits im vergangenen Jahr rund 24.000 rekrutiert wurden. Mit mehr Lokführern und Technikern sollen Zugausfälle und Verspätungen bekämpft werden.

Konzentrieren will sich die Bahn zudem auf Verbesserungen in Engpass-Regionen etwa um Hamburg, Würzburg und Mannheim. Scheuer zeigte sich zufrieden: “Diese Maßnahmen sind ein guter Schritt, damit man schnell und zügig Verbesserung erzielt.”

Im vergangenen Jahr waren ein Viertel aller Fernzüge unpünktlich. Das Ziel, die Verspätungen auf unter ein Fünftel zu drücken, will der Konzern erst 2025 erreichen. Offen ist nach wie vor die Finanzierung der zusätzlichen Investitionen. Für Personal, Fahrzeuge und das Schienennetz fehlen dem Staatskonzern nach dessen Berechnungen gut elf Milliarden Euro bis 2023.

Scheuer und die Führung der Deutschen Bahn kamen am Donnerstagmorgen erneut zu einem Spitzentreffen über Wege aus der Krise des Staatskonzerns zusammen. Der Fahrgastverband Pro Bahn warnte vor zu hohen Erwartungen. Schnelle Lösungen könnten auch bei dem Treffen nicht gefunden werden, sagte der Ehrenvorsitzende Karl-Peter Naumann der Deutschen Presse-Agentur. „Das meiste ist nur langfristig zu machen.“


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Die Allianz pro Schiene warnte, bei der Neuausrichtung der Bahn den Güterverkehr zu übergehen und sich einseitig auf den Personenverkehr zu konzentrieren.

Scheuer hatte nach einem ersten Treffen am Dienstag angekündigt, für Bahnkunden solle es bis zum Sommer spürbare Verbesserungen geben. Es gehe darum, nun konkrete Maßnahmen einzuleiten.

Wegen Staus auf dem Schienennetz, Baustellen und Mängeln bei den Fahrzeugen war 2018 im Jahresdurchschnitt jeder vierte Fernzug der Deutschen Bahn zu spät. Der Konzern verfehlte sein Ziel damit deutlich.Naumann von Pro Bahn sagte, relativ schnell könne die Deutsche Bahn mehr Personal einstellen, etwa für eine bessere Wartung der Züge oder um mehr Lokführer zur Verfügung zu haben.

Aber selbst das werde erst nach einem halben oder Dreivierteljahr wirksam, denn die neuen Mitarbeiter müssten erst einmal eingearbeitet werden. Bei der Information der Fahrgäste bei Störungen im Zugverkehr sowie in der Organisation, etwa bei Baustellen-Fahrplänen, könne man die Abläufe rasch verbessern.

Die meisten anderen Schwierigkeiten ließen sich nur langfristig und mit mehr Geld beheben. Den schleppenden Ausbau stark belasteter Strecken könne man nicht der Bahn ankreiden. Vielmehr hätten es Bundes- und Landespolitiker jahrelang versäumt, sich um die Infrastruktur der Schiene zu kümmern. „Die Probleme sind bekannt, die Projekte müssen nur umgesetzt werden“, sagte Naumann.

Verkehrsminister Scheuer zeigte sich zufrieden über das vorgelegte Paket. Er dämpfte nach dem Treffen aber auch Erwartungen. Die Pünktlichkeit der Züge könne nicht so schnell von 75 auf 95 Prozent gesteigert werden, weil es Kapazitätsengpässe gebe.

Der Minister kündigte ein erneutes Treffen mit der Führung des bundeseigenen Konzerns um Vorstandschef Richard Lutz für den 30. Januar an. Dann solle es um die Finanzierung der Bahn sowie Strukturen des Konzerns gehen. „Wir haben den politischen Willen, in die Infrastruktur massiv zu investieren“, sagte Scheuer. Die Bahn ist hoch verschuldet und braucht zusätzliche Milliarden, etwa für die Modernisierung der Flotte und des Netzes. (dpa)

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